Zusammenfassung
20 Kehlköpfe aus dem unselektierten Obduktionsgut des Pathologischen Instituts der
Universität zu Köln wurden morphometriert. Mit Hilfe eines halbautomatischen computergestützten
Planimetriesystems wurde der Querschnitt des laryngealen Atemwegs auf Höhe der Glottis
vermessen und bestimmt, in welchem Ausmaß sich dieser Querschnitt durch eine Arytaenoidektomie
oder eine Chordektomie erweitern läßt. Die Ergebnisse belegen, dass mit einer Resektion
des Musculus vocalis und des lateral von ihm gelegenen Musculus cricoarytaenoideus
lateralis potentiell sehr viel mehr Querschnittsfläche für die Atmung geschaffen werden
kann als mit der Entfernung eines Stellknorpels. Selbst wenn ein Teil der so gewonnenen
Fläche durch postoperative Narbenbildungen wieder verloren gehen sollte, bleibt nach
eigenen klinischen Beobachtungen offenbar doch ein ausreichendes Atemwegslumen dauerhaft
erhalten. Die durchgeführten morphometrischen Untersuchungen widersprechen also deutlich
der gängigen Auffassung, die Glottis müsse in ihren kartilaginären Abschnitten erweitert
werden, um dem Atemstrom durch den Kehlkopf ausreichend Raum zu schaffen. Sie zeigen,
dass im Bereich der ligamentären Glottis potentiell eine deutlichere Kehlkopferweiterung
als im Bereich der kartilaginären Glottis erreicht wird.
Summary
Dimensions of laryngeal and tracheal cross-sectional areas are not well explored and
yet are of definite interest in endoscopic airway restorative surgery for the treatment
of bilateral vocal cord paralysis. Twenty fresh, intact human larynges were shock-frozen
in liquid nitrogen. Four-millimetre horizontal sections were then produced with a
slicing machine. Cross-sectional areas of the vocal cords and arytenoids were measured
using a computer-aided morphometry device. In addition, casts of 14 larynges were
available for morphometrie investigation as well as video-laryngoscopic images of
50 volunteers. The results demonstrate that the glottis is the narrowest part of the
larynx even in healthy subjeets. Its diameter is reduced approximatly by the factor
4 in the bilaterally paralysed larynx. Cordectomy potentially offers more enlargement
of the glottic airway (169 ± 20 mm2 in males and 138 ± 22 mm2 in females) than arytenoidectomy (42 ± 12 mm2 in males and 34 ± 6 mm2 in females). The knowledge of morphometrie details of the glottic plane should contribute
to an individualized planning of airway restoring surgery in bilateral vocal cord
paralysis.
Schlüsselwörter
Larynx - Glottis - Morphometrie - Anatomie - Stimmlippenlähmung
Key words
Larynx - Glottis - Airway - Anatomy - Morphometry - Cordectomy - Arytenoidectomy -
Vocal cord paralysis