Laryngorhinootologie 1994; 73(8): 417-422
DOI: 10.1055/s-2007-997164
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Morphometrische Untersuchungen der Glottisebene als Grundlage kehlkopferweiternder mikrolaryngoskopischer Operationsverfahren bei beidseitiger Rekurrenslähmung*

Morphometry of the Glottis: An Anatomical Basis for Airway-Restoring Procedures in Bilateral Recurrent Nerve ParalysisH. E. Eckel, Ch. Sittel
  • Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik Köln (Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. E. Stennert)
* Auszugsweise vorgetragen vor der 77. Versammlung der Südwestdeutschen Hals-Nasen-Ohrenärzte, Koblenz, 24.-26. September 1993.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

20 Kehlköpfe aus dem unselektierten Obduktionsgut des Pathologischen Instituts der Universität zu Köln wurden morphometriert. Mit Hilfe eines halbautomatischen computergestützten Planimetriesystems wurde der Querschnitt des laryngealen Atemwegs auf Höhe der Glottis vermessen und bestimmt, in welchem Ausmaß sich dieser Querschnitt durch eine Arytaenoidektomie oder eine Chordektomie erweitern läßt. Die Ergebnisse belegen, dass mit einer Resektion des Musculus vocalis und des lateral von ihm gelegenen Musculus cricoarytaenoideus lateralis potentiell sehr viel mehr Querschnittsfläche für die Atmung geschaffen werden kann als mit der Entfernung eines Stellknorpels. Selbst wenn ein Teil der so gewonnenen Fläche durch postoperative Narbenbildungen wieder verloren gehen sollte, bleibt nach eigenen klinischen Beobachtungen offenbar doch ein ausreichendes Atemwegslumen dauerhaft erhalten. Die durchgeführten morphometrischen Untersuchungen widersprechen also deutlich der gängigen Auffassung, die Glottis müsse in ihren kartilaginären Abschnitten erweitert werden, um dem Atemstrom durch den Kehlkopf ausreichend Raum zu schaffen. Sie zeigen, dass im Bereich der ligamentären Glottis potentiell eine deutlichere Kehlkopferweiterung als im Bereich der kartilaginären Glottis erreicht wird.

Summary

Dimensions of laryngeal and tracheal cross-sectional areas are not well explored and yet are of definite interest in endoscopic airway restorative surgery for the treatment of bilateral vocal cord paralysis. Twenty fresh, intact human larynges were shock-frozen in liquid nitrogen. Four-millimetre horizontal sections were then produced with a slicing machine. Cross-sectional areas of the vocal cords and arytenoids were measured using a computer-aided morphometry device. In addition, casts of 14 larynges were available for morphometrie investigation as well as video-laryngoscopic images of 50 volunteers. The results demonstrate that the glottis is the narrowest part of the larynx even in healthy subjeets. Its diameter is reduced approximatly by the factor 4 in the bilaterally paralysed larynx. Cordectomy potentially offers more enlargement of the glottic airway (169 ± 20 mm2 in males and 138 ± 22 mm2 in females) than arytenoidectomy (42 ± 12 mm2 in males and 34 ± 6 mm2 in females). The knowledge of morphometrie details of the glottic plane should contribute to an individualized planning of airway restoring surgery in bilateral vocal cord paralysis.

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