Laryngorhinootologie 1992; 71(4): 204-207
DOI: 10.1055/s-2007-997278
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Experimentelle Untersuchungen zur Ischämie der Cochlea* - Teil 2 : Pathobiochemie

Pathobiochemistry of the Cochlea in Experimental Ischemia - Part 2W. Giebel
  • Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik und Poliklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. H. P. Zenner)
* Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. D. Plester zum 70. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Biochemische Analysen von organischen Substanzen (Protein, Glukose, Aminosäuren) und anorganischen Substanzen (Kalium, Natrium) in den Innenohrflüssigkeiten wurden erstmals unter den Bedingungen der lokalen Ischämie durchgeführt. Am rechten Ohr, an dem die Thrombosierung stattfand, wurden die Innenohrflüssigkeiten bei verschiedenen Tieren nach unterschiedlichen Ischämiezeiträumen entnommen. Die linke unbehandelte Cochlea diente jeweils als Kontrolle. Die Konzentrationen von Kalium, Natrium und Gesamtprotein bleiben in der Perilymphe des Meerschweinchens innerhalb der ersten zwei Stunden unverändert. Der Abfall der Glukosekonzentration in der Perilymphe kurz nach der Thrombosierung ist ein neuer Befund. Daraus läßt sich ableiten, dass die Gewebe der Cochlea bei Ischämie zur Versorgung auf ein Reservoir an Energieträgern in den Flüssigkeiten des Innenohrs zurückgreifen können. Der Anstieg der Konzentrationen der Aminosäuren in den weiteren Zeitabschnitten muß auf metabolische Vorgänge innerhalb der Cochlea zurückgeführt werden. Die biochemischen Analysen der Perilymphe im Zustand der Ischämie der Cochlea haben zwei Mechanismen deutlich werden lassen mit denen ein Überleben des Cortischen Organs möglich ist. Zum einen werden die Glukosereserven innerhalb der Perilymphe von den Geweben der Cochlea genutzt und zum anderen ermöglicht die Konzentration von bestimmten Aminosäuren die Versorgung.

Summary

Biochemical analyses of organic substances (protein, glucose, amino acids) as well as inorganic substances (potassium and sodium) in inner ear fluids were performed for the first time under local ischemic conditions. The perilymph of the thrombosed right ear was collected from various animals after different durations of ischemia. The normal leflt cochlea served as control. The concentrations of potassium and sodium and the total protein content remain unchanged in the perilymph of the guinea pig during the first two hours of ischemia. The decrease in the glucose concentration in the perilymph shortly after the thrombosis is a new finding. It points to the possible existence of a reservoir of energy carriers in the fluid of the inner ear that become available to cochlear tissues during ischemia. The increase in the amino acid concentration during ischemia suggests metabolic processes in the cochlea. The biochemical analysis of the perilymph during ischemia of the cochlea provides evidence of two possible mechanisms that secure the survival of the organ of Corti. The glucose reserves of the perilymph are utilized by the cochlear tissues and the concentration of certain amino acids secure the supply.

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