Laryngorhinootologie 1992; 71(10): 525-529
DOI: 10.1055/s-2007-997347
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Evozierte otoakustische Emissionen als Screeningtest für die Hörprüfung bei Neu- und Frühgeborenen?

Evoked Otoacoustic Emissions as Screening Test for Infant Hearing?S. Uppenkamp1 , M. Jäkel2 , B. Talartschick2 , J. Büschel2 , B. Kollmeier1
  • 1Drittes Physikalisches Institut (Geschäftsführender Leiter: Prof. Dr. R. Pottel)
  • 2HNO-Klinik, Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie (Vorsteher: Prof. Dr. E. Kruse) der Universität Göttingen
Further Information

Publication History

Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel dieser Studie war die Evaluierung der Methode der evozierten otoakustischen Emissionen (EOAE) für das Hörscreening bei Neu- und Frühgeborenen. Die Ergebnisse von EOAE und elektrischer Reaktionsaudiometrie (BERA) bei 40 Kindern einer Neugeborenen-Wachstation der Göttinger Universitätsklinik werden vorgestellt. Beide Untersuchungen wurden unter für ein Screening realistischen, nicht optimalen Meßbedingungen durchgeführt. Dabei sollten robuste Auswertekriterien und mögliche Fehlerquellen gefunden werden. Bei Vergleich der Ergebnisse beider Untersuchungen stellt sich heraus, dass Sensitivität und Spezifität der EOAE für ein zuverlässiges Hör-Screening nicht ausreichen. Eine Hörschwellenbestimmung mit EOAE ist nicht möglich. Eine scharfe Grenze für die BERA-Schwelle, ab der keine EOAE mehr nachweisbar sind, gibt es nicht. Wegen der geringen Zahl der bisher untersuchten hörgestörten Patienten sind Sensitivität und Fehlerrate zwar noch nicht sehr genau bestimmt. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass die EOAE eher als Ergänzung zu den anderen Methoden der Hörprüfung bei Neu- und Frühgeborenen verstanden werden sollte, mit der Schalleitungsschwerhörigkeiten und schwerwiegende Schallempfindungsschwerhörigkeiten mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden können.

Summary

The purpose of this study was the evaluation of evoked otoacoustic emissions (EOAE) for the screening of infant hearing. EOAE and brainstem-evoked response audiometry (BERA) were performed in 40 infants at a special care unit at the Universitäts-Klinik, Göttingen. Both examinations were performed under non-optimal conditions, reflecting a realistic screening situation. The purpose was to determine robust analysis criteria and possible error sources. A comparison of both tests shows that sensitivity and specificity are insufficient for reliable screening. The EOAE test does not yield the threshold of hearing. There is no sharp boundary with the BERA threshold for the detectability of an EOAE. Sensitivity and specificity have not been accurately determined so far due to the relatively small number of infants with impaired hearing tested. Nevertheless, the results show that EOAE should be applied as a supplement to conventional audiometry for infants. It is capable of excluding conductive and severe cochlear hearing losses and is by itself not a reliable screening test.

    >