Abstract
Reports on neuropsychological assessment and psychopathological symptoms in HIV-1
patients are rather different. The aim of the study was to assess frequency and extent
of noopsychic changes and psychopathological symptoms in HIV-1 patients of different
risk groups. Of the 77 patients being included in the study 35 patients belonged to
risk group 1,42 to risk group 2. The patient groups were compared to a controlgroup
of healthy volunteers (n = 50) and to a controlgroup of HIV-negative i. v. drugaddicts
(n = 31). The psychometric test battery included Raven and MWT Test, Benton Test,
numerical memory Test, ARG Test. Personality variables were assessed by MMPI, Psychopathology
by AMDP-System, Hamilton Depression Scale, Wellbeing Scale (von Zerssen), STAI 1 and
2 and BPRS. Patients of risk group 1 showed significantly less impairment of noopsychic
performance than patients of risk group 2. Risk group 1 showed only in the Benton
Test significant impairment compared to healthy volunteers while risk group 2 in most
of the tests was impaired. Risk group 2 did not show impairment compared to the controlgroup
of seronegative drug users. Depressive syndroms mainly in risk group 2 showed a significant
influence on the noopsychic performance.
Zusammenfassung
In der bisherigen Literatur gibt es über das Ausmaß und über die Häufigkeit psychiatrischer
Symptomatik, insbesondere der kognitiven Leistungsverminderung bei HIV-1 Patienten,
unterschiedliche Berichte. Ziel dieser Studie war es daher, Häufigkeit und Ausmaß
noopsychischer Veränderungen sowie psychopathologischer Auffälligkeiten bei HIV-Patienten
aus den Risikogruppen Homosexueller und intravenös Drogenabhängiger zu erfassen. In
die Studie wurden 77 HIV-Patienten eingeschlossen. 35 Patienten gehörten zur Risikogruppe
1, 42 zur Risikogruppe 2. Durchschnittsalter war 33 Jahre. Patienten aus der Risikogruppe
2 erhielten psychotrope Medikamente und nahmen teilweise an einem Methadon-Programm
teil. Die Patienten der Risikogruppe 1 erhielten keine psychotrope Medikation. Die
Ergebnisse wurden mit einer Gruppe gesunder Probanden (n = 50) und mit einer Kontrollgruppe
HIV-negativer Drogenabhängiger, die auch an einem Methadon-Programm teilnahmen, verglichen.
Depressive Symptomatik wurde durch die Hamilton-Skala und die Befindlichkeits-Skala
nach von Zerssen, psychopathologische Auffälligkeit mittels BPRS und AMDP erfaßt.
Die neuropsychologischen Test-untersuchungen beinhalteten Intelligenztest nach Raven
und MWT, die Erfassung der visuellen Merkfähigkeit erfolgte durch den Benton-Test,
der Merkfähigkeit durch den Zahlen- Gedächtnis-Test, der Aufmerksamkeit und der Konzentrationsleistung
durch ARG, die Persönlichkeit wurde durch MMPI und Ängstlichkeit durch STAl 1und 2
erfaßt. Die Ergebnisse zeigten, daß die Patienten der Risikogruppe 1 gegenüber den
Patienten der Risikogruppe 2 ein wesentlich geringeres Ausmaß noopsychischer Leistungsverminderung
aufwiesen. Während die Risikogruppe 1 nur in der Variable Benton-Fehler eine signiflkant
schlechtere Leistung bot, unterschied sich die Risikogruppe 2 in der überwiegenden
Zahl der Parameter signifikant von der Gruppe gesunder Probanden. Auffallend war aber,
daß die Risikogruppe 2 keine signifikanten Unterschiede gegenüber einer HIV-negativen
Kontrollgruppe Drogenabhängiger zeigte. Weiters konnte eine Korrelation zwischen depressiver
Symptomatik und der Verminderung der kognitiven Leistungsfähigkeit gefunden werden.
Die Häufigkeit und das Ausmaß der Verminderung noopsychischer Leistungen bei HIV-Patienten
zeigt sich in unserer Studie bei der Risikogruppe 1 geringer als bisher berichtet
und in der Risikogruppe 2 nicht unterschiedlich gegenüber HIV-negativen Drogenabhängigen.