Geburtshilfe Frauenheilkd 1988; 48(10): 715-719
DOI: 10.1055/s-2008-1026615
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die sonographische Diagnostik der Extrauteringravidität

Sonographical Diagnosis of Ectopic PregnancyM. Menton, K. H. Pfeiffer, E. Neeser
  • Aus der Universitäts-Frauenklinik Tübingen (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. H. A. Hirsch)
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Zur Feststellung des Stellenwertes der Ultraschalldiagnostik beim frühzeitigen Nachweis einer Extrauteringravidität (EUG) wurden im Rahmen einer retrospektiven Studie bei 192 Patientinnen, die wegen einer EUG laparotomiert wurden, die präoperativen sonographischen Diagnosen mit den postoperativen verglichen. Dabei wurde der Versuch unternommen, die verschiedenen sonographischen Diagnosekriterien nach Häufigkeit und Aussagekraft zu differenzieren. In 171 Fällen (89%) wurde der „leere Uterus“ als häufigstes und unter Berücksichtigung der erforderlichen Vorbedingungen verläßlichstes Kriterium des EUG-Nachweises beobachtet. Ein Adnextumor wurde in 66 Fällen (34%) festgestellt. Eine retrouterine Hämatozele konnte in nur 61 Fällen (32%) festgestellt werden. Da die Nachweismöglichkeit des Adnextumors und der retrouterinen Hämatozele bei Extrauteringraviditäten relativ selten ist, kommt dem Nachweis des „leeren Uterus“ die größte Bedeutung zu. Dabei ist zu betonen, daß eine sichere sonographische Diagnosestellung aufgrund dieses Kriteriums nur dann möglich ist, wenn unter Berücksichtigung der Klinik folgende Vorbedingungen erfüllt sind:

  1. Sicherer Nachweis einer Gravidität (β-HCG-Wert)

  2. Gestationsalter größer als 5 abgeschlossene Schwangerschaftswochen.

  3. Klinischer Ausschluß eines intrauterinen Abortes.

  4. Berücksichtigung der „Pseudoeiblase“ und der simultanen intra- und extrauterinen Gravidität.

Abstract

Value of sonography in early diagnosis of ectopic pregnancy was investigated in a retrospective study. Frequency and value of different sonographie findings were analysed in 192 patients, who received laparotomy for ectopic pregnancy. In 171 patients (89%), the absence of an intrauterine sac in conjunction with a positive serum pregnancy test was the most reliable sign for ectopic pregnancy. A complex or cystic adnexal mass was found in 66 cases (32%). Hematocele or the presence of fluid in the cul-de-sac was observed in 61 patients (34%). Since an adnexal mass and retrouterine fluid or hematocele are rare sonographic findings in early ectopic pregnancy, the absence of an intrauterine sac in conjunction with a positive serum pregnancy test are of greatest significance. But correct diagnosis based on this sign is only possible considering the following conditions:

  1. Evidence of pregnancy (β-HCG in serum)

  2. Gestational age more than 5 weeks

  3. Exclusion of intrauterine abortion

  4. Consideration of differential diagnosis of pseudo-gestational sac and coexistence of an intra- and extrauterine pregnancy.