Klin Monbl Augenheilkd 1997; 210(4): 219-224
DOI: 10.1055/s-2008-1035045
Kasuistiken

© 1997 F. Enke Verlag Stuttgart

Keratoakanthom im Lidbereich - Probleme und Risiken bei Diagnose und Therapie

Keratoacanthoma of the Eyelid. Problems and Pitfalls of Diagnosis and TherapyChristoph R. Hintschich, Fritz H. Stefani
  • Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (Direktor: Prof. Dr. Anselm Kampik)
Further Information

Publication History

Manuskript eingereicht am 25.06.1996

in der vorliegenden Form angenommen am 04.01.1997

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Keratoakanthome im Lidbereich sind gutartige Hauttumoren. Aufgrund ihrer Tendenz zur spontanen Regression ist ein konservatives Vorgehen ohne chirurgische Intervention allgemein akzeptiert. Ziel vorliegender Arbeit ist es, dieses in den sechziger Jahren entwickelte Konzept anhand eigener Erfahrungen und vielfältiger Literaturhinweise in Frage zu stellen und Empfehlungen für eine konsequente und effiziente Behandlung zu geben.

Methode Zwei Patienten mit einem primär klinisch als Keratoakanthom diagnostizierten Lidtumor und deren komplizierter Krankheitsverlauf werden beschrieben. Die dermatologische und ophthalmologische Literatur zum Thema Keratoakanthom wird umfassend dargestellt.

Schlußfolgerungen Zur Diagnosesicherung ist die histologische Untersuchung eines ausreichend großen und repräsentativen Gewebestückes unabdingbar. Die klinische und histologische Abgrenzung zum spinozellulären Karzinom kann jedoch äußerst schwierig sein. Daher stößt das Konzept der Beobachtung des natürlichen Verlaufs beim Keratoakanthom des Lides an diagnostische und chirurgischtherapeutische Grenzen, zumal die Exzision fortgeschrittener Tumoren im Lidbereich weitaus destruktiver ist als in anderen Körperregionen. So sollten bereits kleine Tumoren mit der Diagnose Keratoakanthom frühzeitig vollständig chirurgisch exzidiert werden, um einem schnellen und unkontrollierten Wachstum zuvorzukommen.

Summary

Background Keratoacanthoma of the eyelid is a benign skin lesion. Because it regresses spontaneously observation without surgical intervention is the generally accepted method of management. This concept, which was developed in the sixties, is questioned on the basis of personal experience and a review of the literature. Recommendations for a rational management of the disease are suggested.

Method Two patients with clinically diagnosed eyelid keratoacanthomas are reported with their complicated disease course. A review of the dermatological and ophthalmic literature is presented.

Conclusions For the correct diagnosis a sufficiently large and representative histological specimen is mandatory. The difficulty of differentiating between keratoacanthoma and squamous cell carcinoma is stressed. Surgery of advanced eyelid lesions is so much more destructive that early simple excision is advocated rather than a policy of initial observation

    >