Geburtshilfe Frauenheilkd 1987; 47(11): 781-785
DOI: 10.1055/s-2008-1036045
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hämatologische Erkrankungen in der Schwangerschaft; eine Gefahr für Mutter und Kind oder ein kalkulierbares Risiko?

Blood Diseases in Pregnancy - A Hazard for Mother and Child or a Calculable Risk?A. Panagiotopoulos, K. Goeschen, J. Schneider
  • Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. J. Schneider)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Jahre 1985 haben wir 6 schwangere Frauen entbunden, bei denen eine hämatologische Erkrankung in der Schwangerschaft vorlag, und zwar eine Patientin mit einer Thalassaemia minor, eine mit einem Morbus Hodgkin, eine mit einer Thrombasthenie Glanzmann, eine mit einem Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom, eine mit einem Morbus Werlhof und eine mit einem HELLP-Syndrom. In enger Zusammenarbeit mit Internisten und Pädiatern konnten die auftretenden Probleme beherrscht werden, so daß es in allen Fällen zur Geburt eines gesunden Kindes kam. Bei den Müttern wurde in keinem Fall eine Verschlechterung der Grunderkrankung beobachtet. Zweimal mußte eine Schnittentbindung durchgeführt werden, viermal ließ sich die Geburt vaginal beenden. Die Chancen für eine vaginale Entbindung konnten vor allem durch vorangehendes Zervix-Priming mit Prostaglandin-E2 verbessert werden.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die derzeitigen Möglichkeiten der Überwachung und Therapie hämatologische Erkrankungen in der Schwangerschaft zu einem kalkulierbaren Risiko haben werden lassen. Dabei darf der apparative und personelle Aufwand nicht unterschätzt werden.

Abstract

In 1985 the authors delivered six gravidae who had blood diseases during pregnancy; they included one patient with thalassemia minor, one with Hodgkin's disease, one with Glanzmann's thromboasthenia, one with Von Willebrand-Jürgens syndrome, one with Werlhof's disease and one with HELLP syndrome.

The problems which arose were managed in close collaboration with internists and pediatricians and healthy infants were born in all cases. No aggravation of the basic disease was seen in any of the mothers. Cesarean section was necessary in two cases, while vaginal deliveries were accomplished in the other four. The chances of vaginal delivery were improved in particular by prior cervix priming with Prostaglandin E2.

In summary it may be said that with present-day monitoring and treatment possibilities, blood diseases during pregnancy have become a calculable risk. However, the cost - in terms both of equipment and personnel - must not be underestimated.

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