Geburtshilfe Frauenheilkd 1985; 45(1): 48-50
DOI: 10.1055/s-2008-1036205
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Geschlechtsleben nach der Hysterektomie

Sex Life After HysterectomyJ. Raboch1 , V. Boudník2 , J. Raboch jun3
  • 1Sexuologisches Institut der Karls-Universität (Direktor: Prof. Dr. med. J. Raboch)
  • 2Tschechoslowakische Staatsbäder Frant. Lázně (Chefarzt: Dr. med. V. Boudník)
  • 3Psychiatrische Klinik der Karls-Universität (Direktor: Prof. Dr. med. J. Mečíř), Prag
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 164 verheirateten Frauen, die in Franzensbad wegen ihres Zustandes nach der Hysterektomie nachbehandelt wurden, wurde mittels eines Interviews und der Fragebögen GAF und SFF der Verlauf des Geschlechtslebens vor und nach dem operativen Eingriff untersucht. 47,5% der Patientinnen gaben eine Verschlechterung des Geschlechtslebens nach der Operation an, 13% eine Besserung. Die Zahl der »Verschlechterten« war bei gleichzeitiger beiderseitiger Ovarektomie im Vergleich mit der Untergruppe der einfachen Hysterektomie statistisch hoch signifikant größer (p <0,01). Die häufigsten negativen Veränderungen waren das Absinken der sexuellen Appetenz (42,7%) und die Verminderung der koitalen Aktivität (30,5%). Verschlechterungen im Geschlechtsleben zeigten sich bei 43% schon während des ersten Jahres nach dem Eingriff; sie steigerten sich nur noch mäßig in 1 bis 3 Jahren auf 52% und etwa auf 58% nach mehr als 3 Jahren nach der Operation. Es ist die Ansicht ausgesprochen worden, daß die Zeit einige Monate vor und nach der Hysterektomie vom Gesichtspunkt des psychischen Zustandes und des Geschlechtslebens für die Patientin am meisten kritisch ist. Ihre Überwindung erfordert eine enge Zusammenarbeit des Arztes mit beiden Ehegatten.

Abstract

The authors report on the results of an inquiry via questionnaires on the sexual activities of 164 hysterectomised women before and after surgery. 47.5 per cent of the women stated that their sexual activities had deteriorated after the operation, whereas 13% reported an improvement. There was a significant increase in the number of women with “deteriorated” sex life after simultaneous bilateral ovarectomy (p <0.01). The most frequent negative sequels were a decrease in sexual appetency (42.7%) and coital activity (30.5%). Sex life deterioration became evident in 43% of the women already during the first year following the operation, further deterioration being less marked (in one to three years in 52%, and after more than 3 years after the operation in 58% of the patients). The opinion has been voiced that the time a few months before and after hysterectomy is the most critical phase in respect of mental condition and sexual activities. This critical phase can be overcome only with the close co-operation between the doctor on the one hand and the married couple on the other; both partners to the marriage must be equally amenable to counselling and advice.

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