Zusammenfassung
Das bekannte auffällige Verhalten der Stoffwechselparameter, wie Glukose, Laktat,
Pyruvat, unveresterten freien Fettsäuren (UFS), Glycerin und Ketonkörper, unter der
Geburt kann nicht allein metabolisch erklärt werden. Die gleichzeitige Erfassung der
Insulin-, Cortisol-, hGH- und Prolaktinspiegel im Serum zeigt ab dem Ende der Eröffnungsperiode
insbesondere für das Cortisol ein auffällig verändertes Sekretionsverhalten. Die Vermutung,
daß das Cortisol in diesem Geburtsabschnitt einen Einfluß auf die intrapartalen Stoffwechselumstellungen
nimmt, läßt sich statistisch bestätigen. Die Korrelation Cortisol/Glukose ist signifikant.
Die Wirkung des Cortisols scheint dabei nicht in seiner bekannten katabolen Komponente,
sondern in einer Verminderung der peripheren Glukoseutilisation zu hegen. Die Auswirkungen
eines solchen Cortisoleffektes auf die intrapartalen Stoffwechselveränderungen werden
aufgezeigt und unter dem Gesichtspunkt des Geburtsablaufes diskutiert. Es lassen sich
die Umrisse eines sehr sinnvollen, aber auch recht komplexen endokrin-metabolischen
Zusammenspiels erkennen, das sich auch für eine intrapartale Substitutionstherapie
nutzen lassen müßte.
Abstract
The well-known rise of the levels of glucose, lactate, pyruvate, non-esterified free
fatty aeids (NFFA), glycerol, and ketone bodies during labour cannot be explained
only by metabolic pathways. The simultaneous measurement of insulin, cortisol, hGH,
and prolactin shows a striking change in secretion, especially of cortisol, after
the first half of labour. It is assumed that cortisol plays an important part in the
intrapartal metabolic conversions. The correlation cortisol/glucose becomes significant.
There is no evidence of the known catabolic effect of cortisol under the conditions
of labour, but these is evidence of a reduetion of peripheral glucose utilisation.
The role of cortisol for the intrapartal metabolic changes is discussed under the
aspect of labour progress. The outlines of a very ingenious but also complex interplay
between endocrinological and metabolic factors emerge which may provide useful tools
for therapeutic use.