Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43: 14-17
DOI: 10.1055/s-2008-1036586
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Krebsregister - Möglichkeiten und Gefahren

Projected Register of Cancer Cases Possibilities and DangersK. G. Ober
  • Universitäts-Frauenklinik Erlangen (Direktor: Prof. Dr. med. K. G. Ober)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. April 2008 (online)

Zusammenfassung

Exakt gestellte und sorgfältig gespeicherte Diagnosen könnten im Laufe der Zeit wichtige Hinweise auf noch immer unbekannte Gesetze der Inzidenz der Krebskrankheit liefern. Leider werden aber vereinfacht formulierte Diagnosen häufig überschätzt. Wenn differenzierte Betrachtungen auf die große Variationsbreite dieser Krankheit eingehen, werden sie oft nicht beachtet. Daher sind die Gefahren sehr groß, die mit der Speicherung geläufiger Begriffe in Rechenanlagen entstehen können. Selbst bei einem so randscharfen Begriff wie dem der Schwangerschaftsdiagnose im ersten Trimenon unter dem Gesichtspunkt des Abbruchs gelangen Fehler in Computer, deren Ausmaß gespenstisch erscheint. Allergrößte Vorsicht ist also geboten, den modischen Begriff eines Krebsregisters zu propagieren. Hier könnten grobe Fehler institutionalisiert werden. Besonders töricht wäre es, Register entsprechend den Vorstellungen des Bundesarbeitsministeriums als Anhängsel an sogenannte Krebszentren einzurichten. Von den möglichen Folgen können sich wohl nur wenige eine rechte Vorstellung machen.

Abstract

Accurately identified and carefully stored diagnoses could eventually supply important pointers to still unknown laws governing the incidence of cancer. Unfortunately, however, diagnoses which are formulated in a simplified manner, are often overrated. If differentiated analyses are concerned with the large spectrum of variety of cancer, they are often disregarded or, rather, ignored. Hence, the risks involved in the storage of conventional and commonplace concepts in Computers are indeed very high. Even if a sharply defined concept such as pregnancy diagnosis during the first three months of pregnancy under the viewpoint of terminator is employed, this may involve the programming of errors which are absolutely weird. It follows from this that utmost caution is advised when propagating the concept of a computerized "cancer register" which is now "en vogua", since this may lead to the institutionalisation of glaring errors and misinterpretations. It would be particularly inane to set up registers as appendices to so-called cancer centres, as suggested by the Federal German Ministry of Labour. Only few persons will be able to imagine and asses the possible consequences of such action.

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