Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43(5): 306-312
DOI: 10.1055/s-2008-1036898
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Lutealphase nach Follikelpunktion

Endokrinologische Untersuchungen bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) und Embryotransfer nach Clomiphen-hCG-BehandlungThe Luteal Phase after Aspiration of Follicles, in vitro Fertilization (IVF) and Embryotransfer in Clomid/hCG Stimulated CyclesF. Lehmann, K. Diedrich, H. van der Ven, S. Al-Hasani, D. Krebs
  • Kliniken für Frauenheilkunde und Geburtshilfe I und II der Medizinischen Hochschule Lübeck
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Publication Date:
13 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 60 Patientinnen wurden 79mal laparoskopisch Follikel abgesaugt und 33mal wurde ein Embryotransfer durchgeführt. 4mal wurden flüchtige β-hCG-Anstiege gesehen. Nach dem zuvor angegebenen Beobachtungszeitraum wurden inzwischen nach weiteren 20 Therapie-zyklen zwei Schwangerschaften erzielt, die sich bislang regelrecht entwickeln. Die endokrinologisch charakterisierbaren Bedingungen dieser beiden erfolgreichen Behandlungen werden ausführlich dargestellt. Clomi-phenstimulierte Zyklen mit und ohne Follikelpunktion werden hinsichtlich ihrer Corpus-luteum-Funktion verglichen. Ein Unterschied zwischen den Corpus-luteum-Phasen dieser beiden Therapiegruppen kann nicht dargestellt werden. Zyklen mit insuffizienter Gelbkörperphase wurden in 13% (n = 9) aller auswertbaren Zyklen beobachtet. 6mal bestand die Corpus-luteum-Phase schon in Spontanzyklen vor der Stimulation, und 3mal wurde sie durch eine zu frühe hCG-Gabe bei Patientinnen, die zuvor normale Zyklen aufwiesen, iatrogen herbeigeführt. Hinweise darauf, daß durch Follikelpunktionen nach Clomiphen/hCG-Behandlung gehäuft CLI entstehen, ergeben sich nicht. Im Gegenteil, nur Patientinnen, die ohne Therapie in Spontanzyklen insuffiziente Corpus-luteum-Phasen aufwiesen, reproduzierten eine solche Zykluspathologie in 25%. Die durch Östradiol- und Progesteronplasmawerte charakterisierbare endokrine Einwirkung auf das Endometrium zum Zeitpunkt der Laparoskopie, des Embryotransfers und der mutmaßlich stattfindenden Implantation lassen die Schlußfolgerung zu, daß die seltenen Erfolge der Bemühungen um IVF und nachfolgenden Embryotransfer nicht durch Zykluspathologie, sondern durch andere Schwierigkeiten bedingt sind, zum Beispiel durch technische Probleme beim Embryotransfer. Allerdings sollte die Follikelpunktion durch die HCG-Gabe eher bei einem Follikeldurch-messer von 20 mm als von 18 mm vorbereitet werden, um eine stärkere Progesteroneinwirkung auf das Endometrium zum Zeitpunkt des Embryotransfers und der mutmaßlich stattfindenden Implantation zu erzielen. Die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchung und der Progesteronbestimmung bei den beiden erzielten Schwangerschaften lassen diese Schlußfolgerungen zu.

Nach Einreichen des Manuskriptes wurden zwei weitere flüchtige β-HCG-Anstiege und 5 weitere Schwangerschaften erzielt. Die erste Schwangerschaft verlief bis auf Frühgeburtsbestrebungen normal. Das Kind wurde im März 1983 spontan geboren (es handelte sich um ein gesundes Mädchen von 2500 g, entbunden am 4. Tag der 37. SSW). Das Mädchen entwickelt sich seither bestens zur großen Freude seiner Eltern.

Abstract

In sixty patients laparoscopic oocyte aspiration was carried out during 79 treatment cycles (Clomid/hCG) leading to 33 embryo transfers after IVF. In four patients transient hCG-elevations were seen. The following 20 therapycycles thereafter resulted in two pregnancies which develop normally up to date. The endocrine Parameters (peripheral estradiol and progesterone con-centrations) of 20 treatmentcycles with oocyte aspiration and embryo transfer, 20 treatmentcycles with oocyte aspiration without a consecutive embryo transfer and 20 treatmentcycles without aspiration of follicles and of the later established pregnancies as well were compared. No difference in luteal phase quality were seen comparing cycles with and without aspiration of follicles. The specific conditions for the induced pregnancies are described.

The incidence of corpus luteum phase defects was 13% (n=9) in the 70 cycles, which could be followed. Six of the nine patients presented also corpus luteum insuffi-ciency (CLI) before treatment, and in three cycles CLI was the result of false and too early administered hCG. The results indicate that not pathological cycle conditions but rather technical problems during embryo transfer lead to poor pregnancy rates after IVF and embryo transfer.

Furthermore, it could be demonstrated that aspiration of follicles should be prepared by injection of HCG when the leading follicle measures 20 mm in diameter rather than 18 mm, to assure a stronger effect of peripheral progesterone-concentrations on the endometrium at the time of embryotransfer and at the assumed time of implantation. The results of the ultrasound measurements and the progesterone serum concentrations during the two treatment cycles leding to an intact pregnancy strongly suggest this conclusions.

After completing the manuscript we achieved two trasient HCG-elevations and five more pregnancies. The first induced pregnancy proceeded in spite of premature labor so far normally. The child was born spontaneously and healthy in March 1983 (37th week of gestation, 2500 g, ♀) and developed optimal thereafter.

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