Geburtshilfe Frauenheilkd 1982; 42(9): 676-679
DOI: 10.1055/s-2008-1036944
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Amnioninfektionssyndrom nach Amniozentese

Ein kasuistischer BeitragAmniotic Infection Syndrome after AmniocentesisA Case ReportK. G. Wurster, V. M. Roemer, K. Decker, H. A. Hirsch
  • Universitäts-Frauenklinik Tübingen (Geschäftsf. Direktor: Prof. Dr. H. A. Hirsch)
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Publication Date:
13 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Anhand einer Kasuistik wird über ein schweres Amnioninfektionssyndrom mit septischem Schock und Verbrauchskoagulopathie nach Amniozentese im II. Trimenon berichtet. In der deutschsprachigen Literatur wird das Risiko einer Amnionitis nach Amniozentese mit 0, l%-0,4% und einer schweren mütterlichen Infektion mit 0,03%-0,19% angegeben. Zwei mütterliche Todesfälle wurden mitgeteilt. Die Veröffentlichungen zeigen, daß bei einem Amnioninfektionssyndrom 24 - 36 Stunden nach der Punktion die klinischen Symptome (Temperaturanstieg, Zeichen des septischen Schocks) beginnen. Je früher die Intensivbehandlung und die Entleerung des Uterus oder notfalls die Hysterektomie erfolgt, desto prognostisch günstiger verläuft diese septische Erkrankung, die häufig mit einer Verbrauchskoagulopathie verbunden ist. Die routinemäßige bakteriologische Untersuchung der ersten Fruchtwasserportion hat sich bei uns bewährt. Sie kann bereits vor dem Auftreten klinischer Symptome den Hinweis auf die Ausbildung eines Amnioninfektionssyndroms geben und dadurch schwere Verläufe vermeiden helfen.

Abstract

A severe amniotic infection syndrome with a septic shock and a consumption coagulopathy is reported after an amniocentesis in second trimester. In literature, the risk of an amnionitis after amniocentesis amounts to 0.1%-0.4% and the risk of a severe maternal infection reaches 0.03%-0.19%. The available data show, that the clinical symptoms (rise in temperature, signs of septic shock) start 24 - 36 hours after the punction. The earlier treatment (evacuation of the uterus or - if necessary - hysterectomy) is accomplished, the more favourable will be the course of the disease with respect to septic shock and DIC. Determination of germs in each amniotic fluid seems to be of prognostic value; thus treatment can be started before infection becomes detrimental for the mother.

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