Harnwegsinfekte nach gynäkologischen Operationen

Zusammenfassung

Aus einem Zehnjahreszeitraum wurden streng zufällig 235 Patientinnen, welche einer vaginalen oder abdominalen Hysterektomie bzw. einer abdominalen Radikaloperation unterzogen wurden, ausgewählt und hinsichtlich ihrer postoperativen Morbidität unter besonderer Berücksichtigung von Harnwegsinfekten untersucht.

Hierbei zeigte der Vergleich der Krankenblätter der Jahre 1971 und 1979 eine deutliche Zunahme von Harnwegsinfekten nach vaginaler Hysterektomie, besonders bei zusätzlicher Kolporrhaphie, sowie eine signifikante Zunahme der febrilen Krankheitsverläufe nach Radikaloperation. Gleichzeitig konnte eine Veränderung des Erregerspektrums zugunsten sogenannter Problemkeime (Klebsiella und Aerobacter sowie Pseudomonas) beobachtet werden.

Angesichts des erhöhten Morbiditätsrisikos radikaloperierter Patientinnen wurde eine Änderung des therapeutischen Managements (Einführung eines geschlossenen Harnableitsystems sowie Umstellung der Antibiotikaprophylaxe auf eine kurze perioperative Anwendung) in diesem Patientenkollektiv zuerst vorgenommen. Der Vergleich der Kollektive vor (1979) und nach (1980) dieser Neueinführung zeigte eine signifikante Abnahme aller untersuchten Morbiditätsparameter.

Abstract

In a ten year period we selected at random 235 patients, who underwent a vaginal or abdominal hysterectomy or a radical Operation (Latzko-Meigs) and evaluated their postoperative morbidity with special regard to urinary tract infections.

In the period of 1971 to 1979 we observed a significant increase of urinary tract infections following vaginal hysterectomy, especially after additional colporrhaphia, as well as a significant increase of febrile postoperative phases after radical hysterectomy. Also a shift towards so called »nosocomical bacteria« (Klebsiella, Aerobacter and Pseudomonas) was observed.

We therefore changed our perioperative management of Latzko-Meigs operation (closed urine catheter system, perioperative antibiotic Prophylaxis). The comparison of the groups before and after this change show a significant decrease of all signs of postoperative morbidity observed.