Zusammenfassung
In den Jahren 1974 bis 1978 wurden 39 Frauen mit Zwillingsschwangerschaften und eine
Frau mit einer Drillingsschwangerschaft über einen längeren Zeitraum durch Hormonbestimmungen
im Serum und Harn überwacht. Die Schwangerschaften wiesen vermehrt vorzeitige Wehentätigkeit
(90%), Gestosesymptomatik (28%) und Blutungen (25%) auf. Die Kinder waren gefährdet
durch Frühgeburt (58%) und erhöhte perinatale Mortalität (8% WHO). Aus diesen Gründen
wurde die Bedeutung von Hormonbestimmungen im Serum (HCG, HPL, Progesteron, Östriol)
und im Harn (Gesamtöstrogenausscheidung) für die Schwangerschaftsüberwachung untersucht.
Es zeigte sich, daß die von uns geprüften Hormone im Serum in der ersten Hälfte der
Gravidität höher lagen als bei Schwangerschaften mit einem Fetus, dadurch konnte die
Diagnose einer Zwillingsschwangerschaft vermutet werden. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft
war keiner der geprüften Hormonparameter im Serum geeignet, eine drohende fetale Gefährdung
rechtzeitig anzuzeigen. In einem Teil der Fälle ließ sich eine chronische Plazentainsuffizienz
aus dem Verlauf der Östrogenausscheidungen im Harn ablesen.
Abstract
Between 1974-1978 39 twin pregnancies and 1 triplet pregnancy were monitored by long
term hormonal determinations in the serum and the urine. There was an incidence of
premature labor of 90%, of pre-eclampsia of 28% and of bleeding 25%. The infants were
at risk for prematurity in 58% and for increased perinatal mortality in 8%. The correlation
between the total estrogen in the serum and total estrogen excretion in the urine
was investigated. Serial determinations of HCG, HPL and progesterone were done in
addition to estriol. All hormone levels were higher during the first half of a multiple
pregnancy and the diagnosis of multiple pregnancy was suspected from these values.
During the further course of the pregnancy none of these hormonal parameters in the
serum was of any help in the early detection of fetal risk. In some cases the course
of the estrogen excretion in the urine was a sign of placentae insufficiency.