Z Gastroenterol 2008; 46 - P2_15
DOI: 10.1055/s-2008-1037523

Ein neuer small-molecule Aurora Kinase Inhibitor zeigt starke antiproliferative Aktivität in humanen HCC Zelllinien

D Benten 1, A Gontarewicz 2, G Keller 2, A Quaas 3, S Balabanov 2, H Wege 1, M Warlich 1, J Moll 4, A Lohse 1, T Brümmendorf 2
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Hamburg
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Onkologisches Zentrum, II. Medizinische Klinik, Hamburg
  • 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg
  • 4Privat, Mailand

Die Ergebnisse konservativer Therapien für das Hepatozelluläre Karzinom (HCC), wie Chemotherapie, Ablationsverfahren und Chemoembolisation sind enttäuschend, und nur wenige Tumore sind operativ resektabel. Daher besteht ein Bedarf nach neuen Therapiestrategien für das HCC. Aurora Kinasen spielen eine wichtige Rolle bei der Zellzykluskontrolle, und deren unkontrollierte Expression kann zu Aneuploidie und Tumorentstehung führen. Die antiproliferative Aktivität eines neu entwickelten, small-molecule Aurora Kinase Inhibitors (AKI) wurde an zwei humanen HCC Zelllinien, (HUH–7 und HepG2) untersucht. Wir konnten immunhistochemisch zeigen, dass beide Zelllinien Aurora-A und -B Kinase exprimieren und einen hohen Ser10-Phosphorylierungsstatus von Histon H3 (H3-P), einem Indikator für Aurora-B Kinase-Aktivität, aufweisen. Bereits ab einer Konzentration von 50 nM führte der AKI zu einem nahezu vollständigen Proliferations-Stop beider untersuchter Zelllinien (Zellzahlen 50 nM vs. Kontrolle: p=0.0004, HUH–7; p=0.0026, HepG2; jeweils n=4). Der Mechanismus dieses Effektes wurde mittels Durchflusszytometrie untersucht: Ab 50 nM zeigte sich eine Hemmung der Zellteilung mit Endoreduplikation und Polyploidie (DNA-Gehalt  4N), bei höheren Konzentrationen ein G2/M-Phase Arrest. Außerdem wurde die Phosphorylierung von H3 durch den AKI stark inhibiert (HUH–7: 0.16% vs. 2.94% in Kontrollen; HepG2: 0.06% vs. 1.69%). Beide Zelllinien wurden in einem Xenotransplantationsmodell in die Flanken immunsupprimierter NOD/SCID Mäuse injiziert. Die hier entwickelten Tumore zeigten dieselben immunhistochemischen Eigenschaften wie die Primär-Zelllinien und hatten einen H3-Phosphorylierungsgrad von 4.3±1.5% (n=6). Der in-vivo Effekt des AKI wird in diesem Modell derzeit geprüft. Außerdem wurde die Expression von Aurora-A und -B Kinase sowie H3-P in einem Mikro-Gewebe-Array mit 93 humanen HCC immunhistochemisch untersucht. Dabei wiesen gering-differenzierte Tumore eine höhere Expression auf als hoch-differenzierte. Die Ergebnisse zeigen, dass der hochpotente AKI eine potentielle neue Strategie für die Therapie Aurora Kinase exprimierender HCC darstellen könnte.