Z Gastroenterol 2008; 46 - P4_05
DOI: 10.1055/s-2008-1037600

Vergleich von zwei realtime-RT-PCR-Verfahren (RealTime HCV, Cobas Ampliprep Cobas TaqMan) mit einem Signalamplifikationsverfahren (bDNA) zum HCV-RNA-Nachweis

J Vermehren 1, R Goebel 2, A Otto 2, B Gärtner 3, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Medizinische Klinik I, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
  • 2Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • 3Institut für Virologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg

Einleitung: Die Hepatitis C Virus (HCV)-RNA ist der Schlüsselparameter für Diagnose und Management der antiviralen Therapie der HCV-Infektion. Seit einiger Zeit werden kommerzielle realtime-PCR-Verfahren in der Routinediagnostik eingesetzt. Erste Untersuchungen zeigen signifikante Unterschiede in der Viruslastbestimmung einzelner kommerziell verfügbarer Assays trotz einer Standardisierung auf internationale Einheiten (IU). Kürzlich wurde ein weiteres realtime PCR Verfahren eingeführt (RealTime HCV) das im Vergleich zu den anderen verfügbaren Testsystemen bisher nicht untersucht wurde. Methoden: In der vorliegenden Studie wurde ein neues realtime-PCR-basiertes Testverfahren (Abbott RealTime HCV, Abbott Molecular) mit dem COBAS AmpliPrep/COBAS TaqMan HCV-Test (CAP/CTM, Roche Molecular Systems) und einem Signalamplikationsverfahren (bDNA, Versant HCV Quantitative 3.0, Siemens Molecular Diagnostics) bezüglich der Sensitivität und Vergleichbarkeit der HCV-RNA-Quantifizierung auf der Grundlage von zahlreichen klinischen Proben der HCV Genotypen 1 bis 5 untersucht. Ergebnisse: Für die unterschiedlichen Genotypen (GT) wies der RealTime HCV Assay eine mittlere Differenz von 0.02 (GT1a/b), 0.022 (GT2), 0.27 (GT3), 0.19 (GT4) bzw. 0.03 (GT5) log10 IU/ml HCV-RNA gegenüber bDNA und eine mittlere Differenz von –0.75 (GT1a/b), –0.14 (GT2), 0.24 (GT3), 1.27 (GT4) bzw. –0.09 (GT5) log10 IU/ml HCV-RNA gegenüber CAP/CTM auf. Die mittlere Differenz zwischen CAP/CTM und bDNA lag bei 0.77 (GT1a/b), 0.36 (GT2), 0.03 (GT3), –1.08 (GT4) bzw. 0.12 (GT5) log10 HCV-RNA. Für den RealTime HCV Test ergab sich eine untere Nachweisgrenze von 11.5 (GT1), 9.7 (GT2), 4.5 (GT3), 18.2 (GT4) und 3.6 (GT5) IU/ml. Die untere Nachweisgrenze für CAP/CTM lag bei 14.5 (GT1), 46.8 (GT2), 29.2 (GT3), 56.3 (GT4) bzw. 8.6 (GT5) IU/ml. Für alle drei Verfahren fand sich eine lineare HCV RNA Quantifizierung zwischen 4×103 und 1×106 IU/ml, mit einem Korrelationskoeffizienten von >0.98. Zusammenfassung: In dieser Arbeit konnte für alle drei Testverfahren (RealTime HCV, CAP/CTM und bDNA) sowohl eine hohe Sensitivität (RealTime HCV und CAP/CTM) als auch eine verlässliche Quantifizierungsgenauigkeit (alle Assays) nachgewiesen werden. Dennoch wurden bis zu 5-fache Unterschiede bei der absoluten Quantifizierung bei Genotyp–1-infizierten Patienten festgestellt. Dies hat erhebliche Konsequenzen für die Einschätzung der Ansprechwahrscheinlichkeit und die Festlegung der individuellen Therapiedauer.