Z Orthop Unfall 2008; 146(4): 537-554
DOI: 10.1055/s-2008-1038344
Refresher Orthopädie und Unfallchirurgie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Per- und subtrochantäre Femurfrakturen

J. Pichl1 , C. Reimertz1 , R. Hoffmann1
  • 1Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. August 2008 (online)

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Einleitung

Proximale Femurfrakturen werden angesichts ihrer Häufigkeit im hohen Lebensalter und der demografischen Entwicklung zukünftig wachsenden Anteil an den Verletzungen im unfallchirurgischen Patientengut haben. Bei den alten und betagten Patienten sind meist niederenergetische Bagatelltraumata, z. B. ein häuslicher Stolpersturz mit Dreheinwirkung auf das Bein, Ursache der hüftgelenksnahen Frakturen [29]. Bei jüngeren Patienten sind diese Frakturformen oft Folge eines Hochrasanztraumas und Teil einer Polytraumatisierung. Ursache sind insbesondere PKW- und Zweiradunfälle sowie Stürze aus großer Höhe oder auch Sportunfälle.

Ziel der Therapie bei alten Menschen muss, trotz herabgesetzter Knochenqualität, angesichts der oft eingeschränkten Kooperationsfähigkeit die Wiederherstellung einer primär voll belastbaren Extremität sein. Nur durch die rasche Mobilisierung und Wiedereingliederung der Patienten in das gewohnte soziale Umfeld lässt sich die Häufigkeit möglicher Folgekomplikationen vermindern. Dies ist nur durch eine operative Stabilisierung zu erreichen.

Proximale Femurfrakturen weisen häufig eine komplexe Instabilität auf und gehören aufgrund der biomechanischen Bedingungen und dem oft osteoporotischen Knochen zu den anspruchsvollen knöchernen Verletzungen. Die Therapie muss dabei das biologische Alter des Patienten, seine Komorbidität und Lebensansprüche berücksichtigen. Ebenso erfordern die oft unterschiedlichen Frakturformen individuelle Therapiekonzepte. Das Ausmaß der durch den Bruchtyp hervorgerufenen Instabilität entscheidet über die im Einzelfall sinnvolle Versorgungstechnik. Voraussetzung einer optimalen Therapie ist das Verständnis der Biomechanik und der Pathomorphologie der Verletzung sowie die sichere Beherrschung der extra- und intramedullären Operationsverfahren. Nur die Zusammenschau aller Aspekte ermöglicht eine individuell optimale Therapie. Die dynamische Hüftschraube hat sich in den letzten Jahrzehnten als Standardimplantat für die einfacheren pertrochantären Frakturen bewährt. Über minimalinvasive Zugänge eingebrachte, voll belastbare intramedulläre Implantate haben mittlerweile einen festen Stellenwert in der Therapie der instabilen proximalen Femurfrakturen erlangt.

Literatur

Dr. med. Johann Pichl

Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main

Friedberger Landstraße 430

60389 Frankfurt am Main

eMail: johann.pichl@bgu-frankfurt.de