Z Orthop Unfall 1992; 130(2): 136-141
DOI: 10.1055/s-2008-1040127
© 1992 F. Enke Verlag Stuttgart

Hüftgelenksprobleme bei Patienten mit Morbus Down

Hip Disorders and Related Problems in Down's SyndromeR. Berghof, C. Carstens
  • Abteilung für Orthopädie im Kindesalter (Leiter: Prof. Dr. F. U. Niethard)
  • Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. H. Cotta)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wurden 10 Patienten mit Hüftgelenkserkrankungen bei Trisomie 21 untersucht. Bei 5 Patienten wurden Hüftgelenksinstabilitäten beobachtet: habituelle Hüftluxationen traten bei 2 Patienten auf, bei weiteren 2 bestand eine Hüftsubluxation. Eine Patientin hatte beidseitig eine hohe Hüftluxation. Die Beobachtungen zeigen, daß sich eine Hüftinstabilität gewöhnlich erst bei zunehmender Vertikalisiserung oder später entwickelt, so daß regelmäßige röntgenologische Kontrollen zu empfehlen sind. Auch bei anderen Hüfterkrankungen kann begleitend eine Hüftinstabilität auftreten, wie in einem Fall bei einer Epiphysiolysis capitis femoris. Bei 2 Patienten wurden Beschwerden durch einen Morbus Perthes verursacht, bei 3 Patienten durch Hüftkopfepiphysenlösungen. Von 10 Patienten wurden 7 operativ behandelt. In 2 Fällen war aufgrund einer unerwartet nach dem ersten Eingriff aufgetretenen sekundären Hüftinstabilität ein Zweit- oder Dritteingriff erforderlich. Ursache war die beim Down-Syndrom häufige Bindegewebsschwäche. Bei 2 Patienten traten Wundheilungsstörungen auf; eine erhöhte Infektanfälligkeit ist bei Trisomie 21 bekannt. Aus den Beobachtungen läßt sich folgern, daß bei der Therapie von Hüftgelenkserkrankungen beim Down-Syndrom die Bandschwäche und die Infektanfälligkeit berücksichtigt werden sollten.

Abstract

10 patients with Down's syndrome and hip disorders have been examined. Hip instability was present in 5 patients: habitual dislocations occured in 2 patients, persistent subluxation was found in 2 patients and 1 patient had bilateral fixed hip dislocation. Hip instability usually occurs after the begin of Walking and we suggest to perform regularly radiographic examinations on hip instability. Other hip disorders as slipped femoral capital epiphysis may be complicated by hip instability. Legg-Calvé-Perthes disease was found in 2 patients and slipped femoral capital epiphysis in 3 patients. 7 of the 10 patients underwent operative treatment. Subsequently a second or third operation was necessary in 2 patients because of an unexpected instability of the hip following the primary surgery. This was caused by the ligamentous laxity which is often found in Down's syndrome. An increased rate of infections is known in trisomy 21 and wound infections occured in 2 of the 7 operated patients. Therefore we recommend to consider ligamentous laxity and susceptibility to infection in the treatment of hip disorders in Down's syndrome.

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