Z Orthop Unfall 1988; 126(3): 282-288
DOI: 10.1055/s-2008-1040204
© 1988 F. Enke Verlag Stuttgart

Diagnostik und Therapie von Knochentumoren im Bereich des Beckens

Diagnosis and Treatment of Bone Tumors in the Pelvic RegionW. Becker
  • Orthop. Klinik Volmarstein (Chefarzt: Prof. Dr. W. Becker)
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Publication Date:
15 May 2008 (online)

Zusammenfassung

Die tiefe versteckte Lage der Knochentumoren des Beckens läßt Schwellungen nur schwer erkennen. Das Symptom Schmerz ist bei der relativen Häufigkeit der knorpeligen Knochentumoren am Bekken ebenfalls unzuverlässig. Das röntgenologische Erscheinungsbild ist bei den platten, schräg im Raum stehenden Knochen uncharakteristisch. So kommt es, daß die Diagnose der Knochentumoren am Becken oft schwierig ist und verzögert gestellt wird. Bei der stets erforderlichen Biopsie werden häufig Fehler durch unglückliche Zugänge gemacht, wenn noch kein ausreichendes Konzept zur definitiven Therapie vorliegt. Die proximal des Azetabulums liegenden Tumoren befinden sich eher in einem geschlossenen Kompartiment und lassen sich daher gut resezieren, während distal des Hüftgelenkes sowohl an Sitz- und Schambein wie auch am proximalen Femur die Tumoren rasch auf dem Weg der großen Nerven- und Gefäßdurchtritte ihre Kompartimente verlassen, was ihre Operabilität einschränkt. Eine exakte Analyse der Ausbreitung und dadurch bestimmten Resektionsränder entscheidet darüber, ob es sinnvoll ist, statt einer Hemipelvektomie Teile des Bekkens zu resezieren und die Extremität zu erhalten. Bei Metastasen, tumorähnlichen Knochenerkrankungen und gutartigen Tumoren kommen prinzipiell intraläsionale Therapieformen in Frage wie Kürettage oder Resektion mit oder ohne Tumorprothese. Die mitgeteilten Hinweise stützen sich auf die Erfahrungen mit 80 persönlich durchgeführten Operationen an Knochentumoren des Beckens.

Abstract

Classical signs of tumour developement are seldom observed with pelvic tumours: swelling is recognized only late because of the deep, hidden localization; in addition many pelvic tumours belong to the cartilage-dependent group, which grow slowly, producing little if any pain. X-ray appearance is unusual because of the flat bones, which produce different tumour reaction and are oblique in space. All those factors render diagnosis of pelvic tumours difficult and often delayed. Not infrequently mistakes are seen with the performance of biopsy, if the surgeon is not aware of the needs of definitive therapy. Tumours proximal of the acetabulum are usually better contained, whereas those of the pubic and ischial bones quickly gain access to the areolar tissues around the throughways of arteries and nerves. A clear concept of the margin of resection will decide whether amputation or resection can be performed preserving a useful extremity. Secondary tumours and tumourlike lesions are the aim of intralesional curettage or resection using tumour prosthesis if necessary and possible. The reported experience has been gathered from the personal surgical performance for 80 tumours of the pelvic region.

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