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DOI: 10.1055/s-2008-1040236
Die Auswirkungen der entzündungsbedingten Blockwirbelbildung im Lumbalbereich auf das Bewegungsverhalten der LWS
The Effect of Spontaneous Vertebral Fusion Caused by Spondylitis on the Motion Behavior of the Lumbar SpinePublikationsverlauf
Publikationsdatum:
15. Mai 2008 (online)
Zusammenfassung
Anhand der LWS-Standardaufnahmen sowie der Funktionsaufnahmen in Flexion und Extension von 21 Patienten mit Blockwirbelbildung nach Spondylitis im Lumbaibereich werden Kyphose des fusionierten Bereiches, Lordose und Mobilität der einzelnen benachbarten Bandscheiben sowie der gesamten LWS untersucht, die Bandscheiben im Hinblick auf eine Segmentlockerung beurteilt und die erhaltenen Daten miteinander korreliert. In 76% zeigte sich eine degenerative Spondylolisthese eines der benachbarten Segmente, davon in der Hälfte der Fälle mehr als 5 mm, mit signifikanter Bevorzugung der distal an den Blockwirbel angrenzenden Bandscheibe. Ausnahmslos handelt es sich bei den Gleitprozessen cranial des Blockwirbels um Anterolisthesen (Pseudospondylolisthesen nach Junghanns 1930), bei den Instabilitäten caudal der Blockbildung um Retrolisthesen des Blockwirbels gegenüber dem distalen Wirbel. Die Ursache dieser Häufung im caudalen Segment kann nicht in der Mobilität (kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden cranialen und beiden caudalen Bandscheiben) gefunden werden. Die primär stärkere lordotische Einstellung der distalen Bandscheiben wird als Ursache dafür diskutiert, daß es distal des Blockwirbels nur zum Auftreten von Retrolisthesen kommt. Insgesamt kommt es bei lumbaler Blockwirbelbildung in Kyphose zur kompensatorisch verstärkten Lordose der übrigen mobilen LWS, die jedoch nicht das Ausmaß der durchschnittlichen physiologischen Gesamtlendenlordose erreicht. Der Kyphosegrad beeinflußt nicht die Beweglichkeit der LWS oder einzelner Bandscheiben, führt jedoch signifikant zum Auftreten einer degenerativen Spondylolisthese der angrenzenden Bewegungssegmente.
Diese Ergebnisse lassen bei jüngeren Patienten mit drohender oder eingetretener lumbaler bzw. thorakolumbaler Kyphosierung bei Spondylitis die operative Aufrichtung befürworten.
Abstract
Lateral x-rays of the lumbar spine in standing position and functional flexion-extension roentgenograms of 21 patients with spontaneous fusion within the lumbar area after spondylitis were checked related to kyphosis of the block, lordosis and mobility of the lumbar spine and the single discs, and the appearance of degenerative spondylolisthesis.
76% demonstrated degenerative spondylolisthesis of the neighboured discs, the half of them more than 5 mm with a significant higher number of segmental loosening of the disc caudal to the fusion. The kind of instability is a pseudospondylolisthesis (Junghans 1930) above and a retrolisthesis below the fused area. No higher mobility (no significant difference of mobility between the two cranial and the two caudal discs) can be seen as cause of this behaviour. The increased lordosis of the caudal segments is discussed to be the cause of the retrolisthesis distal the fusion. Alltogether, cyphosis of the fused area leeds compensatory to a higher grade of lordosis in the mobile part of the lumbar spine without reaching the physiological lordosis of total lumbar spine. Cyphosis of the block does not influence mobility of the discs or the total lumbar spine, but increases significantly the rate of degenerative spondylolisthesis in the vicinal segments.
These results suggest the operative reduction of lumbar lordosis in cases of cyphotic spondylitic destruction within the lumbar or thoracolumbar region in younger patients.
