Z Orthop Unfall 1989; 127(5): 587-596
DOI: 10.1055/s-2008-1040296
© 1989 F. Enke Verlag Stuttgart

Differenzierte operative und konservative Therapie der Spondylitis und Spondylodiscitis

Differential Surgical and Conservative Treatment of Spondylitis and SpondylodiscitisA. Krödel, H. Stürz
  • Aus der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München Klinikum Großhadern (Direktor: Prof. Dr. H. J. Refior)
  • aus der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. C. J. Wirth)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Spondylitis und Spondylodiscitis stellen schwere Krankheitsbilder dar, die einer differenzierten Behandlung zugeführt werden müssen. Protrahiert verlaufende unspezifische Spondylodiscitiden sowie tuberkulöse Spondylodiscitiden ohne größere ossäre Destruktionen und neurologische Symptomatik werden in der Regel konservativ therapiert. Die durchschnittliche Liegedauer betrug bei 24 konservativ behandelten unspezifischen Spondylodiscitiden 6,5 Wochen, wobei röntgenologisch in 50% der Fälle eine Verblockung der betroffenen Wirbelkörper eintrat. Bei 12 tuberkulösen Spondylodiscitiden betrug die Immobilisationsphase durchschnittlich 9 Wochen. Die Fusionsrate lag bei 83%. Bei Vorliegen grober knöcherner Destruktionen oder nachgewiesener intraspinaler Raumforderungen mit neurologischer Symptomatik führten wir in 8 Fällen bei unspezifischer Spondylodiscitis die ventrale Dekompression und Spondylodese durch. Die postoperative Liegezeit betrug bei diesen Patienten durchschnittlich 6 Wochen. Bei tuberkulösen Spondylitiden zwangen in 12 Fällen progrediente Kyphosierungen mit neurologischen Störungen zur Ausräumung des Herdes und interkorporellen Spondylodese. Bei jeweils einen 1 Patienten konnte bei spezifischer bzw. unspezifischer Spondylitis wegen des reduzierten Allgemeinzustandes nur eine notfallmäßige dorsale Dekompression wegen Querschnittssyndromen erfolgen. In allen operativ versorgten Fällen kam es im eigenen Krankengut zur Fusion der erkrankten Bewegungssegmente. Bei der Nachuntersuchung durchschnittlich 3 Jahre nach Beginn der Therapie bestand in 42 von 58 Fällen Beschwerdefreiheit bezüglich des ehemals erkrankten Wirbelsäulenbezirkes. Laborchemisch, klinisch und radiologisch war es in allen Fällen zur Ausheilung des Infektes gekommen.

Abstract

In the time from 1980 to 1987 58 patients underwent a conservative or operative treatment of spondylitis and spondylodiscitis according to the individual clinical and radiological features. In early or moderately advanced stages of the disease conservative therapy was performed. Under bedrest and antibacterial or tuberculostatic drug therapy bony fusion of the affected vertebral bodies was achieved in 50% of the pyogenic cases. In tuberculous spondylitis fusion rate was 83%. Persistent septic changes, progressive neurological symptoms and gross vertebral damage are indications for surgery. In those cases removal of the focus and intercorporal spondylodesis was performed. Bony union occured in every cases. At follow-up examination, 3 years after the onset of therapy on an average, 42 patients had no complaints according to the vertebral column. As the results of our study show spondylitis and spondylodiscitis should according to the clinical and radiological features be lead to a differentiated operative or conservative treatment. Then good clinical results are to be supposed.

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