Rofo 2008; 180(2): 93
DOI: 10.1055/s-2008-1040351
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transvaginaler Ultraschall - Digitale Diagnose beim Endometriumkarzinom

Further Information

Publication History

Publication Date:
25 January 2008 (online)

 

Postmenopausale Blutungen sind häufig. Bei 10-15% der Frauen ist ein Endometriumkarzinom die Ursache. Die Abklärung erfolgt durch Curettage/Biopsie oder Hysterektomie. Zuverlässige nicht invasive Verfahren zur Vermeidung operativer Eingriffe sind daher wünschenswert. Michail et al. überprüften, ob eine computergestützte Auswertung der Endometriumbeschaffenheit maligne Veränderungen sicher erkennen kann. Br J Radiol 2007; 80: 609-616

Der transvaginale Ultraschall ist der erste diagnostische Schritt, wenn sich peri- und postmenopausale Frauen mit Blutungsanomalien in der gynäkologischen Praxis vorstellen. Hauptparameter ist dabei die Endometriumdicke. Die qualitative Beurteilung von Auffälligkeiten ist bislang unzureichend möglich. Ob die Beurteilung dieser endometrialen "Grauzone" mit dem Computer möglich ist, untersuchte die griechische Arbeitsgruppe bei 65 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren. 22 Frauen waren peri- und 43 postmenopausal. Alle waren für einen operativen Eingriff vorgesehen. Hauptgrund waren Blutungen (n = 49) und seltener Fibrome, Adnextumoren, Genitalprolaps und intraepitheliale Zervixläsionen.

Vaginalsonografie des Uterus bei einer 86-jährigen Frau. Es zeigt sich ein Endometriumkarzinom mit tiefer Infiltration des Myometriums. (Bild: Pfleiderer A, Breckwoldt M, Martius G. Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme 2002).

Vor dem Eingriff führten die Mediziner einen transvaginalen Ultraschall mit digitaler Beurteilung der Morphologie durch, dessen Ergebnis sie anschließend mit dem gewonnenen histologischen Resultat verglichen. Zunächst bestimmten sie nach mehreren Einzelmessungen die mittlere Endometriumdicke. Ein Gynäkologe und ein Radiologe wählten Einzelbereiche und den ihrer Ansicht nach aussagekräftigsten Längsschnitt für die weitere Analyse aus. Die Aufnahmen wurden dann überarbeitet (wavelet-based), um eine verbesserte und kontrastreichere Darstellung zu erhalten. Auf diesen Bildern differenzierten die Ärzte 2 Regionen, die das Endometrium im Inneren (ROI1) und das Endometrium mit angrenzendem Myometrium (ROI2) abbildeten. Durch Subtraktion ergab sich eine dritte ROI, welche die Grenzschicht zwischen Myo- und Endometrium darstellt.

Die Mediziner identifizierten digital 32 Texturmerkmale für jede ROI. Verschiedene logistische Regressionsanalysen werteten die Daten weiter aus, um die besten Deskriptoren für den endometrialen Befund zu ermitteln. Dabei differenzierten die Wissenschaftler 7 Charakteristika, wobei 3 aus ROI1 und 4 aus ROI3 stammten. Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse betrug über 90%. Histologisch ergab sich bei 15 Frauen ein maligner Befund; 13 Adenokarzinome, 1 Leiomyosarkom und 1 Sarkom wurden diagnostiziert. Die Sensitivitaät und Spezifität für die Diagnose Endometriumkarzinom betrugen für die digitale Auswertung 93,3 und 86% (cutoff 0,5).

    >