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DOI: 10.1055/s-2008-1043778
Warum erleiden schon Neugeborene einen ,,Schlaganfall"?
Untersuchungen zum fokalen, arteriellen, ischämischen InfarktWhy do newborns suffer from focal ischemic stroke?Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. März 2008 (online)

Abstract
In most cases the etiology of the focal ischemic stroke in newborns is still obscure.
We considered patients with congenital hemiparesis due to a lesion in the territory
of the middle cerebral artery (shown by CT or MRI) as a model of this infarction.
A detailed history including maternal and familiar data was obtained from 9 affected
patients. Duplex-sonography was performed and biochemical parameters were analysed
in all patients and their mothers.
There were no convincing hints for a prenatal (for instance infecious, traumatic or
toxic) origin. Also the reconstruction of the perinatal period could not explain the
infarction. Duplex-sonography revealed no anatomic variants of the intra- or extracerebral
arteries. Haemostasiological results were within normal limits - except the antiphospholipid
antibodies, which were detected in 7 of the 9 families (patient or mother).
The significance of these results is still unknown. We propose, antiphospholipid antibodies
and further haemostasiological parameters should be investigated as near as possible
to the neonatal period.
Zusammenfassung
Um einen Beitrag zur Ätiologie des neonatalen, fokalen, arteriell-ischämischen Infarktes
zu leisten, wurden 9 reifgeborene Kinder mit einer kongenitalen Hemiparese aufgrund
eines (in 8 Fällen unilateral-fokalen) kortikal-subkortikalen Defektes im Versorgungsbereich
der Arteria cerebri media klinisch-anamnestisch, laborchemisch und duplex-sonographisch
(im Alter von 2 bis 15 Jahren) untersucht. Bei den Müttern wurden ebenfalls klinischanamnestische
Daten erhoben und laborchemische Analysen durchgeführt.
Anhaltspunkte für eine pränatale - etwa traumatische, infektiöse oder toxische -
Ursache fanden sich nicht. Auch die genaue Rekonstruktion der Perinatalzeit (Entbindungsmodus,
klinischer Zustand postpartal) erbrachte keine eindeutigen Erklärungen. Anatomische
Varianten der Arteria carotis oder der intrazerebralen Arterien kamen duplexsonographisch
nicht zur Darstellung.
Die bei Mutter und Kind bestimmten hämostasiologischen Parameter zeigten bis auf die
in 7 der 9 Familien bei Mutter oder Patient nachgewiesenen Antiphospholipid- Antikörper
keine Abweichungen.
Die Bedeutung dieser Befunde bleibt auch im Kontext der Literatur noch unklar. Sie
sollten u. E. Anlaß zu entsprechenden Untersuchungen möglichst nahe am Geburtstag
geben. Das Rätsel der Ätiologie des fokalen arteriell-ischämischen Neugeborenen-Infarktes
bleibt - in den meisten Fällen - ungelöst, sollte aber im Lichte moderner diagnostischer
Methoden neu diskutiert werden.
Key words
focal ischemic stroke in newborns - etiology - antiphospholipid antibodies
Schlüsselwörter
fokaler, arteriell-ischämischer Infarkt des Neugeborenen - Ätiologie - Antiphospholipid-Antikörper