Klin Padiatr 1997; 209(6): 377-379
DOI: 10.1055/s-2008-1043979
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pappataci-Fieber

Pappataci FeverMartina  Becker , Stefan  Zielen , Tino F. Schwarz1 , Richard  Linde , Dietrich  Hofmann
  • Zentrum der Kinderheilkunde der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt
  • 1Stiftung Juliusspital, Zentrallaboratorium, Würzburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Sandfly fever virus is known to cause pappataci fever. The sandfly fever virus belongs to the Genus Phlebovirus (family: Bunyaviridae) and is endemically found in areas of South Europe, Asia and Africa. In Germany, pappataci fever is only described in connection with travelling to endemic areas. We report on a 15 year-old girl suffering from sandfly fever virus infection after vacation in Turkey. The initial symptoms started with fever for about three days, frontal headache, nausea and arthralgia. After a short time of clinical improvement symptoms recurred and our patient entered hospital with signs of severe meningitis. Liquor analysis showed a lymphocytic meningitis. Due to multiple insect bites on her legs sandfly fever was suspected. Blood analysis confirmed an acute infection with sandfly virus Sicilian from which she completely recovered. ELISA and immunoblot analysis revealed an infection with sandfly virus serotype Sicilian, which was not encountered with meningitis so far. Our case report illustrates that due to increased tourism sandfly fever virus infection has to be considered as a cause of aseptic meningitis in travellers.

Zusammenfassung

Sandfliegenfieber-Viren gehören zum Genus Phlebovirus (Familie Bunyaviridae) und werden durch Phlebotomen übertragen. Die Endemiegebiete liegen in Südeuropa, Asien und Afrika. Die Erkrankung ist in Deutschland relativ wenig bekannt. Wir berichten über einen Fall von Pappataci-Fieber bei einer 15 Jahre alten Patientin. Während eines Türkeiaufenthaltes an der Westküste erkrankte die Patientin drei Tage vor der Heimreise akut mit hohem Fieber, Stirnkopfschmerzen, Nausea und Gliederschmerzen. Nach einer vorübergehenden Besserung wurde sie unmittelbar nach dem Rückflug in unsere Klinik mit hohem Fieber und meningitischen Symptomen aufgenommen.

Die Liquorpunktion ergab eine lymphozytäre Meningitis (34 Leukozyten/µl, Lymphozyten 77%, Segmentkernige 23%, Gesamteiweiß 25 mg/dl). Die übliche serologische Diagnostik (Enteroviren, Borrelien und FSME) war negativ. Erfreulicherweise war der Krankheitsverlauf komplikationslos, so daß die Patientin nach 10 Tagen beschwerdefrei entlassen werden konnte. Richtungsweisend für die weiterführende Diagnostik waren multiple Stiche und Kratzspuren an den Beinen. Als weiterführende serologische Untersuchung wurde auf Antikörper gegen Sandfliegenfieber-Virus untersucht.

Es ergaben sich folgende Befunde: Sandfliegenfiebervirus Serotyp Sicilian (SFS) IgG 1:128, IgM 1: 64; Serotyp Toscana (TOS) IgG unspezifisch positiv, IgM 1: 16 und Serotyp Naples (SFN) IgG negativ, IgM 1:16. Im Immunoblot ließen sich SFS-spezifische Banden nachweisen. Aufgrund der serologischen Befunde zeigte sich eindeutig ein akutes Pappataci-Fieber vom Typ Sicilian.

Der zunehmende Reiseverkehr und der geringe Einsatz von Insektiziden in Endemiegebieten wird dazu führen, daß der Infektiologe in Deutschland vermehrt mit diesem Krankheitsbild konfrontiert werden wird.

    >