Aktuelle Urol 1996; 27(4): 208-213
DOI: 10.1055/s-2008-1055594
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Langzeitergebnisse nach organerhaltender Therapie der Transplantatnierenruptur

Transplant-Preserving Management of Renal Allograft RuptureD. Heimbach1 , W.-D. Miersch1 , H. Buszello1 , U. Klehr2
  • 1Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Bonn
  • 2Medizinische Klinik der Universität Bonn
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung:

Zwischen April 1982 und August 1994 wurden bei 255 Patienten insgesamt 259 Nierentransplantationen durchgeführt. In 8 Fällen (3,1 %) wurde eine Nierentransplantatruptur beobachtet. Bei einem Patienten war die Transplantatnephrektomie erforderlich. Bei den übrigen 7 Patienten erfolgte die chirurgische Versorgung mittels Collagenvlies, Fibrinkleber und Vicrylnetz. Im Falle einer histologischen Abstoßung wurde eine Behandlung mit ATG und Kortison oder OKT angeschlossen. In allen Fällen konnte ein Organerhalt mit zufriedenstellender Transplantatfunktion erreicht werden. Der durchschnittliche Kreatininwert nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 57,9 Monaten (9 bis 101 Monate) beträgt bei 6 der 7 Patienten 1,66 mg/dl (1,0-2,9 mg/dl). Einer der 7 organerhaltend versorgten Patienten mit einer Transplantatnierenruptur ist nach 22 Monaten und mehreren Abstoßungskrisen erneut dialysepflichtig. Bei 85,7% der organerhaltend operierten Patienten liegt der durchschnittliche Kreatininwert nach nahezu 5 Jahren nach der Transplantatnierenruptur nur unwesentlich über dem Kreatininwert des Gesamtkollektivs der Nierentransplantierten (1,44 ± 0,55 mg/dl). Unsere Ergebnisse zeigen, daß bei einer Transplantatnierenruptur in jedem Fall ein Organerhalt angestrebt werden muß.

Abstract

Long-Term Results: This report describes the evaluation of patients with renal allograft rupture treated by organ-preserving management. From April 1982 to August 1994, a total of 259 renal transplantations were performed on 255 patients of these. 8 cases (3.1 %) of renal allograft rupture occurred. In 1 patient transplant nephrectomy was necessary. The remaining 7 patients were treated surgically with collagen foam, fibrin glue, and vicryl mesh. In all 7 cases renal salvage and satisfactory graft function was achieved. Average creatinine value after a mean follow-up of 57.9 months (9-101 months) was 1.66 mg/100 ml (1.0-2.9 mg/100 ml). Almost 5 years after renal allograft rupture, the average creatinine value after transplant-preserving management is only slightly higher than the mean creatinine values of all donor kidney recipients (1.44 ± 0.55 mg/100 ml). Our results demonstrate that salvage of the transplanted organ after allograft rupture should be aimed at in all cases.