Rofo 1980; 133(9): 299-305
DOI: 10.1055/s-2008-1056731
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Konduitstriktur, eine Ursache der Verschlechterung des Ilealkonduits

Ileal loop Stenosis: A cause of ileakonduit deteriorationE. Wilhelm, G. Aplas, W. Höhn, A. Egilmez
  • Urologische Universitätsklinik und Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen (Direktor: Prof. Dr. A. Sigel)
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Zwischen 1964 und 1974 wurde bei 23 Kindern eine Harnableitung mittels Ilealkonduit durchgeführt. Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 7V2 Jahren wurden diese Patienten 1977 nachuntersucht. Bei 7 von 22 nachuntersuchten Kindern konnte eine Striktur des Ileumsegmentes festgestellt werden. Die Diagnose einer Konduitstriktur steht und fällt mit der Durchführung eines technisch einwandfreien Infusionsurogramms. Die radiographischen und endoskopischen Charakteristika der Konduitstriktur werden dargestellt. Diese Komplikation entwickelt sich im allgemeinen spät und ist klinisch stumm. Eine Literaturübersicht zeigt, daß der konstante Kontakt mit Urin im Dünndarmsegment entzündlich-degenerative Veränderungen auslöst. Die Ätiologie der Konduitstriktur wurde damit in Zusammenhang gebracht. Diese Hypothese ist allerdings angreifbar, da die entzündliche Degeneration im gesamten Darmsegment stattfindet. Bei unseren Fällen entwickelte sich die Striktur grundsätzlich in der Höhe der linken oder rechten ureteroilealen Anastomose. Aus diesem Grund muß ein lokaler Faktor als Ursache in Betracht gezogen werden: Dieser Faktor könnte die gewöhnlich durchgeführte Retroperitonealisation der ureteroilealen Anastomose und/oder der konstante, wenn auch minimale Zug eines zu kurz geratenen Ureters sein, welcher zu hoch im Becken durchtrennt wurde.

Summary

23 children underwent ileal loop urinary diversion between 1964 and 1974. They were 1977 reexamined after a average follow-up of 7Vi years. 7 of 22 children were found to have developed a stricture of the ileal loop. The diagnosis of conduit stricture rests primarily upon a tailored infusion urography and may be supplemented in exceptional cases by a low pressure loopogram. The radiographic and endoscopic features of the conduit stricture are presented. This entity usually develops late and silently. A review of the literature shows that the constant urinary exposure of the small bowel results in inflammatory and degenerative changes. The etiology of the conduit stricture has been attributed to these changes. This hypothesis is upon to criticism as the entire bowel segment undergoes inflammatory degeneration. In our cases, the stricture always developed at the level of either the left or the right ureteroileal anastomosis. For this reason, a localizing factor has to be taken into account: This could be the usually performed retroperitonealisation of the ureteroileal anastomosis and/or the permanent though minimal traction of a too short ureter which has been divided too high in the pelvis.

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