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DOI: 10.1055/s-2008-1061511
Aktivierung der Hämostase durch Angst – Differenzierung psychischer Faktoren und Einfluss von antidepressiver Medikation
In einer kontrollierten Studie mit 31 Patienten mit einer Angststörung (Panikstörung/Agoraphobie oder soziale Phobie, Diagnose per SKID) wurden in Ruhe und unter Stress Parameter der plasmatischen Gerinnung gemessen (Fibrinogen, FVII, FVIII, vWF, F1+2, TAT, D-Dimere, α2-AP, PAP, t-PA, PAI–1). Wir fanden eine Aktivierung der Koagulation bei gleichzeitiger Erhöhung hemmender Faktoren der Fibrinolyse. Dies weist in Richtung eines prokoagulatorischen Zustands, welcher zu dem bei Angst nachweislich erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen beitragen kann.
Der psychische Faktor mit der höchsten Prädiktionskraft für die hämostatischen Veränderungen war aber nicht die trait- Angst (STAI), sondern die akute Beunruhigung durch die bevorstehende Blutentnahme. Außerdem zeigte sich ein zur Angst gegenläufiger Effekt auf die Hämostase bei der Einnahme eines SSRI (Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer), nicht aber eines TZA (trizyklisches Antidepressivum).
Zu diskutieren ist, welche Eigenschaft des Faktors „Beunruhigung durch die Blutentnahme“ am ehesten dessen engen Zusammenhang mit der Hämostase erklärt (z.B. akute Angst, phobischer Charakter, leibnahe Reaktion). Das Ergebnis zur Einnahme von SSRI soll kritisch beleuchtet und mögliche praktische Implikationen diskutiert werden.