Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S18
DOI: 10.1055/s-2008-1061524

Weiterentwicklung des Fragebogens ICD–10-Symptom-Ratings (ISR)

K Tritt 1, F Heymann 1, M Zaudig 1, W Söllner 1, T Loew 1
  • 1Institut für Qualitätsentwicklung in der Psychotherapie und Psychosomatik, München

Im Rahmen dieses Beitrags soll die weitere Entwicklung des Fragebogens „ICD–10 Symptom-Rating“ (ISR) vorgestellt werden. Dieses Instrument fußt auf den im ICD–10 erzielten, weltweit etablierten Konsens, welche Symptome bei der Erfassung psychischer Störungen relevant sind. Neben der Status-, Schweregrad- und Verlaufsmessung verschiedener Symptome soll dieser Fragebogen eine Screening-Funktion für eine weiterführende (noch nicht umgesetzte) standardisierte ICD–10-Diagnostik erfüllen. Eingangs wurden die im ICD–10 erfassten Diagnosen durch ein Expertengremium zu Syndromen zusammengefasst. Diese wurden anschließend danach bewertet, ob die Mehrzahl der darin enthaltenen Symptome sich für reliable, valide und wahrheitsgetreue Selbstbewertungen durch Patienten eignen. Für alle in der Patientenbewertung als geeignet erachteten Syndrome wurden dann Items in enger Anlehnung an den ICD–10 formuliert. Mit einer ersten Pilotversion wurden verschiedene Konstruktionsfragen empirisch geklärt und eine_Itemreduktion herbeigeführt. Auf diese Weise entstand die 29 Items umfassende Pilotversion 2.0 des ISR mit sechs Skalen (Skalen Depressives Syndrom, Angstsyndrom, Zwangssyndrom, Somatoformes Syndrom, Essstörungssyndrom sowie die Zusatzskala). Die ISR-Symptome werden nicht, wie im ICD–10, binär (vorhanden bzw. nicht vorhanden) bewertet, sondern nach Schweregrad (trifft nicht zu/ trifft kaum zu/ ziemlich zu/ trifft deutlich zu/ trifft extrem zu). In einer ersten, kleinen Kreuzvalidierung mit der SCL–90-R anhand von 109 Patienten aus vier verschiedenen Einrichtungen_wurden teils hohe Korrelationen zwischen den Skalen gefunden: für den SCL–90-R: GSI vs. ISR: Gesamtscore: 0.78, SCL–90-R: Depressionsskala vs. ISR: Depressives Syndrom: 0,78, SCL–90-R: Phobische Angst vs. ISR: Angstsyndrom: 0,74, SCL–90-R: Ängstlichkeit vs. ISR: Angstsyndrom: 0,68, SCL–90-R: Zwanghaftigkeit vs. ISR: Zwangssyndrom: 0,49 und SCL–90-R: Somatisierung vs. ISR: Somatoformes Syndrom: 0,37. Momentan wird eine Reliabilitätsstudie (Test-Rest) sowie eine Normierungsstudie (in 15_psychosomatischen Krankenhäusern) und verschiedene, größere Kreuzvalidierungsstudien (z.B. mit BDI, PHQ, SCL–90-R) durchgeführt, deren Ergebnisse berichtet werden.