Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S23
DOI: 10.1055/s-2008-1061529

Gewichtsverlauf und psychische Befindlichkeit bei Anorexia nervosa

S Tagay 1, C Zick 1, S Schlegl 1, S Düllmann 1, W Senf 1
  • 1Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Essen, Essen

Die vorliegende Studie untersuchte den Gewichtsverlauf und die psychische Befindlichkeit von 134 ehemaligen Anorexia nervosa (AN) Patientinnen, die in der Zeit von 1993 bis 2006 stationär in der Psychosomatischen Klinik Essen behandelt wurden.

In die Untersuchung gingen Daten von 74 Probandinnen (25,8 Jahre, SD=7,5, range 20–53) ein. Zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme lag der BMI bei 15,0kg/ m² (SD=1,5); der BMI erhöhte sich bei der Entlassung auf 17,4kg/ m² (SD=1,6). Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung war der BMI mit 18,1kg/ m² (SD=2,6) signifikant größer (p<.044). Patientinnen, die die Therapie erfolgreich beendeten, zeigten weniger bulimische Symptome (p<.035), hatten eine geringere Körperschemastörung (p<.003), tendenziell eine bessere psychische Befindlichkeit (p<.051) und Lebensqualität (p<.099) als nicht erfolgreiche Patientinnen. Signifikante Prädiktoren für den BMI zum Katamnesezeitpunkt waren der BMI bei Entlassung (p<.000), eine ablehnende Körperbewertung (p<.010) und die körperliche Lebensqualität (p<.036).

Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein geringer BMI und eine ablehnende Körperbewertung zum Entlassungszeitpunkt den BMI-Verlauf am besten vorhersagen können.