Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S24
DOI: 10.1055/s-2008-1061530

Separation Recall–Bindungsbezogene Stressreaktivität in verschiedenen Stichproben

JC Ehrenthal 1, H Schauenburg 1
  • 1Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund: Obwohl es seit längerem Hinweise auf den Einfluss von Bindungsstrategien auf Stresswahrnehmung, interpersonelle Copingstrategien und Stressphysiologie gibt, lassen sich erstaunlich wenige Studien zur bindungsbezogenen psychophysiologischen Stressreaktivität bei Erwachsenen finden. Diese unterscheiden sich zudem erheblich in Bezug auf die Art des verwendeten Stressors oder dessen experimentelle Kontrollierbarkeit.

Methode: In Anlehnung an bestehende Methoden aus dem Bereich der kardiologischen Psychosomatik wurde das Separation-Recall-Paradigma (SR) entwickelt. Hierbei handelt es sich um einen Kurzzeit-Stressor mit dem Ziel das Hervorrufens und Aufrechterhaltens bindungsbezogener Emotionen und Kognitionen bei größtmöglicher experimenteller Kontrolle.

Ergebnisse und Diskussion: In einer nicht-klinischen Stichprobe wurden kardiovaskuläre Reaktionen auf den SR mit denen eines herkömmlichen Anforderungstests verglichen. Auf peripherphysiologischer Ebene zeigte sich einerseits, dass beide Stressoren eine kardiovaskuläre Reaktion auslösen. Gleichzeitig gab es signifikante Zusammenhänge zwischen Bindungsstrategien und SR, nicht jedoch dem Anforderungstest, insbesondere in Bezug auf die Blutdruckreaktivität. In laufenden Studien wird die peripherphysiologische Reaktion auf den SR in klinisch-psychotherapeutischen Stichproben untersucht, wovon erste Ergebnisse präsentiert werden.