Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S33
DOI: 10.1055/s-2008-1061539

Prädiktion ungünstiger Therapieergebnisse bei der (teil-) stationären Behandlung der Bulimia Nervosa

S Weber 1, A Hartmann 1, A Sandholz 1, A Zeeck 1
  • 1Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg

Therapieverläufe in denen das gewünschte Behandlungsergebnis nicht erreicht wird, sind häufig und umfassen in der Regel 30–50% aller Fälle. In einer Sekundäranalyse von Daten einer randomisierten, klinischen Studie zum Vergleich stationärer und teilstationärer Behandlung der Bulimia Nervosa wurde versucht, Prädiktoren zu identifizieren, welche eine Vorhersage eines ungünstigen Verlaufs (follow-up 3 und 12 Mo nach Entlassung) ermöglichen. Die Stichprobe umfasste 43 Patientinnen. Als outcome-Kriterium wurden die Kategorien Vollremission, Teilremission und „noch symptomatisch“ verwandt. Es gingen sowohl Patientenvariablen (Symptomatik, soziale Integration, interpersonelle Probleme, Krankheitsdauer), als auch Prozessparameter (therapeutische Beziehung, Internalisierung der Therapieerfahrung) und Verlaufsparamenter (Symptomveränderung und Veränderung der Selbstwirksamkeitserwartung von prä nach post) in die Analyse ein. Partitionsmodelle erwiesen sich bei der Analyse als informativer als logistische Regressionen. Misserfolge nach 1 Jahr ließen sich gut anhand dreier Patientenvariablen (Aufnahme) vorhersagen: einer schlechten sozialen Integration, einem Wert >10 auf der EDI–2-Skala „Bulimie“ sowie einem ausgeprägten purging-Verhalten. Für die Vorhersage von Misserfolgen zur 3-Mo-Katamnese erwies sich ein Prozessparameter als bedeutsam: ein intensives Wiederauflebenlassen der Therapie zwischen den Sitzungen, welches mit negativen Gefühlen verbunden war.