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DOI: 10.1055/s-2008-1061540
Zielgruppenorientierte Intervention zur Prävention von Belastungsstörungen bei Opfern von Großschadenslagen
Die Prävention von Belastungsstörungen (z.B. die Posttraumatische Belastungsstörung) ist an effektive Kriseninterventionsmaßnahmen gebunden. Polarisierende Ergebnisse zur Evaluation des Critical Incident Stress Management nach Mitchell und Everly haben die sog. „Debriefingkontroverse“ ausgelöst. Die Zielgruppenorientierten Intervention (ZGI) wurde im Rahmen der Kölner Opferhilfe konzipiert und z.B. an das Anforderungsprofil des Psychologischen Dienstes der Bundeswehr und an die Situationsdynamik von Banküberfällen angepasst. Derzeit wird das Konzept im europäischen Kontext in Verbindung mit Großschadenslagen und Terroranschlägen implementiert. Im Mittelpunkt des ZGI steht die standardisierte Früherkennung von Risikofaktoren für die Entwicklung von Belastungsstörungen. Mit Hilfe des Kölner Risikoindex werden die Betroffenen von schweren Lebensereignissen in „Selbsterholer“, „Wechsler-“ und „Risikogruppe“ eingeteilt. Abgestufte Interventionsmaßnahmen leiten sich aus dem erstellten Risikoprofil ab und reichen von psychologischer Erster Hilfe bis zur Durchführung einer Akuttherapie. Im vorgelegten Beitrag stellen wir die Vorgehensweise am Beispiel des Amoklaufes von Emsdetten dar. Dort wurden 345 Schüler mit dem Kölner Risikoindex untersucht und 10,4% Risikobetroffene identifiziert. Wir schlussfolgern, dass die ZGI eingeleitete Kriseninterventionsmaßnahmen empirisch absichert und eine risikospezifische Abstufung der Interventionsmaßnahmen möglich macht.
Debriefing - Kinder - Posttraumatische Belastungsstörung - Zielgruppenorientierte Intervention