Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S37
DOI: 10.1055/s-2008-1061543

Bindungssicherheit und Partnerschaftszufriedenheit bei Neurodermitikern – Alles eine Frage der Haut?

J Dieris-Hirche 1, WE Milch 2, J Kupfer 3, U Gieler 2
  • 1Privat, Gießen
  • 2Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Giessen
  • 3Institut für Medizinische Psychologie, Justus-Liebig Universität Giessen

Wir entwickeln bereits früh Bindungsmuster, die uns ein Leben lang (z.B. Partnerschaft) prägen. Haut spielt dabei eine wichtige Rolle (Streicheln, Schmusen). Was aber, wenn Neurodermitis den Hautkontakt verkompliziert hat? Lassen sich retrospektiv Korrelate finden, die einen Zusammenhang zwischen Neurodermitis und dem späteren Bindungsverhalten aufzeigen? Welche Rolle spielt die Neurodermitis bei der Partnerschaftszufriedenheit?

Es wurden bei erwachsenen Neurodermitikern (N=181) Phänomene der Erkrankung (Beginn, Schwere (SCORAD), Lebensqualität (DLQI), Hautzufriedenheit (HautZuf)) mit psychosozialen Aspekten (Bindungseinstellungen (AAS), Partnerschaft (PFB), psychische Parameter) in Beziehung gesetzt und mit einer Kontrollgruppe (Hautgesunde, N=64) verglichen.

Neurodermitiker weisen signifikant „unsicherere“ Bindungseinstellungen und höhere psychische Belastungen (Depression, Angst) auf, die Partnerschafszufriedenheit unterscheidet sich jedoch nicht. Außerdem zeigt sich ein signifikanter Einfluss der Krankheitsschwere auf die Bindungseinstellungen, jedoch nicht auf die Partnerschaftszufriedenheit. Eine frühe Erstmanifestation ist nur tendenziell, jedoch nicht signifikant mit den Bindungseinstellungen verbunden. Entgegen unserer Annahme zeigen Neurodermitiker mit früher Erstmanifestation eine signifikant höhere Partnerschaftszufriedenheit, sowie geringere psychische Belastung (Coping?). Schließlich wurden Prädiktoren für Angst- und Depressionsausprägungen berechnet.