Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S44
DOI: 10.1055/s-2008-1061550

Volumetrische Differenz der grauen Hirnsubstanz des cingulo-frontalen Kortex und der Amygdala bei Patienten mit Fibromyalgia- Eine Grundbedingung für die zentrale Schmerzaugmentierung?

M Burgmer 1, M Gaubitz 1, C Konrad 2, M Wrenger 1, S Hilgart 1, G Heuft 1, B Pfleiderer 3
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychohterapie Universitätsklinikum Münster
  • 3Institut für klinische Radiologie, Münster

Einleitung: Die Hypothese einer zentralen Schmerzaugmentierung als Ursache der Fibromyalgie (FMS) wird durch Ergebnisse funktioneller Bildgebungsstudien gestützt. Ob strukturelle Veränderungen des zentralen Schmerzsystems ursächlich sind, soll mit der Voxel-basierten Morphometrie geprüft werden.

Methodik: Magnetresonanztomographie des Gehirns wurde bei Patienten mit FMS und Gesunden durchgeführt. Korrelationen zwischen der Größe von Hirngebieten, die sich in ihrem absoluten Volumen zwischen beiden Gruppen unterschieden, zu Krankheits-bezogenen Faktoren wurden für Patienten analysiert.

Ergebnisse: Patienten mit FMS zeigten im Vergleich zu Gesunden eine Verringerung an grauer Substanz im präfrontalen Cortex, dem anterioren cingulären Cortex (ACC) und der Amygdala. Die Dauer der Schmerzerkrankung korrelierte nicht mit dem Volumen dieser Regionen, die Dauer an regelmäßiger Schmerzmitteleinnahme korrelierte jedoch negativ mit dem Volumen des ACCs.

Diskussion: Unsere Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass strukturelle Veränderung in Schlüsselregionen des zentralen Schmerzsystems für die Entwicklung der zentralen Schmerzaugmentierung bei der Fibromyalgie bedeutsam sind. Gegenüber plastischen Volumenänderungen des ACCs, wie aus anderen chronischen Schmerzerkrankungen bekannt, könnte die regelmäßige Einnahme von Schmerzmedikamenten einen gewissen protektiven Effekt aufweisen.