Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2008-1061558
Trauma und posttraumatische Belastungsstörungen bei älteren Menschen aus der Allgemeinbevölkerung
Einleitung: Während viele epidemiologische Untersuchungen in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung die hohe Prävalenz von Traumata und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) belegt haben, fehlen Studien zu dieser Thematik bei älteren Menschen. Methodik: 3170 Erwachsene aus der Allgemeinbevölkerung wurden mittels des PTSD-Moduls des SKID sowie des Composite International Diagnostic-Screener untersucht. Die Probanden wurden drei Altersgruppen zugeordnet: Junge Erwachsene (N=997), mittleres Alter (N=1322) und ältere Erwachsene (N=851). Ergebnisse: Ältere zeigten gegenüber Jüngeren ein erhöhtes Trauma-Risiko (OR: 3,74; 95% CI: 3,12–4,47). Die Ein-Monats- und Lebenszeit-Prävalenz für die PTSD unterschied sich nicht zwischen den Altersgruppen und betrug für Ältere 1,5% bzw. 3,1%. Männer hatten ein signifikant höheres Trauma-Risiko als Frauen, aber es fanden sich keine Geschlechtsunterschiede in der PTSD-Prävalenz. Probanden mit einer PTSD (Lebenszeit) hatten eine 9-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit für irgendeine zusätzliche psychische Störung im Vergleich zu denjenigen ohne PTSD. Diskussion: Traumatisierungen und daraus resultierende PTSD sind bei älteren Erwachsenen durchaus keine Seltenheit. Bei Personen mit einer PTSD zeigt sich eine hohe Komorbidität mit anderen psychischen Störungen. Psychotraumatologische Diagnostik sollte daher auch in die Gerontopsychosomatik integriert werden, um gegebenenfalls sekundär präventive Maßnahmen einzuleiten.
Epidemiologie - Geschlechtsunterschiede - Komorbidität - Trauma - posttraumatische Belastungsstörung - ältere Menschen