Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S58
DOI: 10.1055/s-2008-1061564

Stationäre Psychotherapie–und was kommt danach? – Eine empirische Studie zum stationär-ambulanten Übergang

D Huber 1, C Bartmuß 1, G Henrich 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, TU München

Der Übergang aus der stationären Psychotherapie in die ambulante Weiterbehandlung stellt oft eine schwierige Nahtstelle für stationär behandelte Patienten dar, so dass es hier zu Unterbrechungen des therapeutischen Prozesses und Rückfällen kommen kann.

Welche Faktoren beeinflussen den stationär-ambulanten Übergang?

Alle 322 Patienten, die innerhalb eines Jahres eine stationäre Psychotherapie durchgeführt hatten, wurden mit einem selbst entwickelten Fragebogen untersucht. Die Rücklaufquote betrug 82%. Die Auswertung erfolgte nonparametrisch, univariat mit Mehrfeldertafeln und multivariat mit CHAID-Analysen.

Die stationären Therapeuten empfehlen 86% der Patienten eine ambulante Weiterbehandlung, 79% davon führen auch eine solche durch. Fühlen sich die Patienten ausführlich und verständlich über die ambulante Therapie informiert, ist der stationäre Therapeut bei der Vermittlung der ambulanten Therapie behilflich und schätzen die Patienten die therapeutische Beziehung zum stationären Therapeuten als gut ein, ist ihre Therapieakzeptanz, ihre Zufriedenheit mit der ambulanten Therapie, als auch die Besserung der Beschwerden und Probleme, deretwegen die Patienten zur stationären Aufnahme kamen, signifikant größer.

Die dargestellten Ergebnisse legen nahe, von der stationären Therapie aus eine „Brücke zu schlagen“ zur ambulanten Nachbehandlung. In der Vorbereitung des Patienten auf diesen Übergang spielen sowohl kognitive, als auch emotionale Aspekte eine Rolle.