Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S76
DOI: 10.1055/s-2008-1061582

Psychiatrische Komorbidität bei Patientinnen mit pathologischem Kaufverhalten im Vergleich zu einer klinischen und einer nicht klinischen Kontrollgruppe

M de Zwaan 1, A Müller 1, U Müller 1, C Mertens 1, B Mühlhans 1, T Horbach 2
  • 1Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
  • 2Chirurgische Klinik mit Poliklinik, Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg

Die psychiatrische Komorbidität bei Patientinnen mit pathologischem Kaufverhalten sollte untersucht werden.

Methode:

Es wurden 30 Frauen mit pathologischem Kaufverhalten, 30 adipöse nicht kaufsüchtige Patientinnen vor Adipositaschirurgie und 30 gesunde, nicht kaufsüchtige Kontrollprobandinnen parallelisiert (Alter: MW=44,1; SD=10). Pathologisches Kaufverhalten wurde im halbstrukturierten Interview und mit dem Screeningverfahren zur Erhebung von kompensatorischem und kaufsüchtigem Verhalten (SKSK) exploriert bzw. ausgeschlossen. Es wurden SKID-I, SKID-II und das SCID-Impulsivitätsmodul verwendet.

Ergebnisse:

Affektive und Angststörungen wurden am häufigsten in der Gruppe der pathologischen Käuferinnen diagnostiziert. V. a. die Prävalenz einer aktuellen sozialen Phobie (50%), spezifischen Phobie (40%) und von Zwangsstörungen (40) war bei pathologischen Käuferinnen sehr hoch. Essstörungen traten häufiger in der Gruppe der adipösen Patientinnen auf, wobei der Unterschied zu den pathologischen Käuferinnen nicht statistisch signifikant war. Es ergaben sich keine signifikanten Gruppenunterschiede in der Prävalenz von Abhängigkeitserkrankungen. Patientinnen mit pathologischem Kaufverhalten zeigten signifikant häufiger eine Persönlichkeitsstörung und eine andere Impulskontrollstörung.

Diskussion:

Patientinnen mit pathologischem Kaufverhalten weisen eine höhere psychiatrische Komorbidität auf als nicht-kaufsüchtige klinische und nicht-klinische Kontrollpersonen.