Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S81
DOI: 10.1055/s-2008-1061587

Patientenmerkmale als Erfolgsprädiktoren in der psychosomatischen Rehabilitation

J Oster 1, J von Wietersheim 1
  • 1Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm

Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, inwieweit der Behandlungserfolg in der psychosomatischen Rehabilitation aus Patientenmerkmalen vorhergesagt werden kann. Die Datenbasis bildete die Basisdokumentation einer psychosomatischen Klinik (3 Messzeitpunkte). In die Auswertung gingen Daten von 463 Patienten ein. Erfolgskriterien zur sozialmedizinischen Entwicklung, dem Befinden und zur Arbeitsfähigkeit sowie ein Gesamterfolgsmaß wurden entwickelt. Zwischen 40 u. 60% der Patienten waren nach den definierten Kriterien erfolgreich. In den bivariaten Analysen zeigte sich, dass viele Krankheitstage, Rentenbegehren, Schwerbehinderung, hohe Beeinträchtigung und die Anregung zur Rehabilitation durch die Kostenträger tendenziell ungünstig für den Erfolg sind. In den multivariaten Analysen resultierten Modelle mit unterschiedlicher Prognosegüte: Für die Erfolgskriterien zum Befinden und zur Sozialmedizin lag die Varianzaufklärung bei 20–30%, für das Kriterium Arbeitsfähigkeit lag die Varianzaufklärung bei 60%. Für das Gesamterfolgsmaß gelang eine Aufklärung von 43%. Die entwickelten Modelle bestehen aus unterschiedlichen Variablenkonstellationen, häufig vorkommend sind die Anzahl der Krankheitstage, Rentenbegehren und Beeinträchtigungsschwere. Es wird empfohlen, bei bestehender Krankschreibung die Rehabilitation frühzeitig einzuleiten, sozialmedizinische Problembereiche zu thematisieren und die Rehabilitation in Vorbereitungs- und Nachsorgemaßnahmen einzubetten.