Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1998; 08(6): 214-219
DOI: 10.1055/s-2008-1061849
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Schleudertrauma - Eine Zusammenfassung neuerer Erkenntnisse - Aspekte der gutachterlichen Beurteilung

Whiplash injuryJ. Lucka
  • Fachklinik Aukrug, Aukrug
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

Whiplash injuries of the cervical spine probably are much too often complained of, certified and compensated. Many of these injuries arise from suggestion and/or deliberate simulation. The difficulty of verifying minor whiplash injuries is well known and used widespread, to try gaining compensation from the insurance companies. In accidents with a collision speed of less than 20 km/h (obvious damage to the car) it is unlikely to suffer a structural injury to the cervical spine. Even accidents with a higher collision speed do not necessarily lead to a whiplash injury. An interval without symptoms is a hint against impairment. If it is not possible to get reproducible evidence of an injury caused by the accident this must clearly be stated. Therapy should impose early return to normal lifestyle, a soft collar is obsolete and sick leave is in contradiction to the routine rarely needed. The current way how the insurance companies compensate encourages the symptoms and needs to the revised.

Zusammenfassung:

Wahrscheinlich werden wesentlich zu oft Schleuderverletzungen der HWS reklamiert, attestiert und entschädigt. Ein Großteil der Erkrankungen beruht auf Auto- oder Fremdsuggestion und/oder auf vorsätzlicher Simulation. Die Schwierigkeit der Objektivierung von leichten HWS-Verletzungen ist allgemein bekannt und wird offensichtlich zur Erschleichung von Versicherungsleistungen ausgenutzt. Bei Unfällen unterhalb einer Kollisionsgeschwindigkeit von ca. 20 km/h (deutliche Karosserieschäden!) ist das Erleiden einer organischen HWS-Verletzung nach neueren Studien unwahrscheinlich. Und auch schwerere Unfälle führen nicht notwendigerweise zu HWS-Distorsionen! Ein beschwerdefreies Intervall ist ein Indiz gegen eine Strukturverletzung. Gelingt der reproduzierbare Nachweis eines unfallbedingten Körperschadens nicht, muß es auch auf dem Attest beim „Verdacht auf” bleiben.

Therapeutisch ist eine frühe Rückkehr zu normalen Aktivitäten sinnvoll, die Halskrawatte ist passé und Arbeitsunfähigkeit besteht im Gegensatz zur gängigen Praxis selten. Die bisherige Entschädigungspraxis der Versicherungen fördert die Erkrankung und ist revisionsbedürftig.

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