Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1992; 02(4): 113-117
DOI: 10.1055/s-2008-1062117
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zum Einfluß der endogenen Opioide auf die diuretisch-natriuretische Wirkung der Wasserimmersion bei gesunden Freiwilligen

The influence of endogenous opioids on the diuretic-natriuretic action of head-out water immersion in healthy volunteersT. Haak, E. Jungmann, P. Schmidt, E.-H. Scheuermann, K. H. Usadel
  • Abteilung für Endokrinologie des Zentrums der Inneren Medizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Leiter: Prof. Dr. med. J. H. Usadel)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Summary

Elevated endogenous dopaminergic activity plays an important role in the responses of natriuresis and diuresis following water immersion to the neck. To examine whether endogenous opioids are involved in the stimulation of endogenous dopaminergic activity and the physiological mechanisms of head-out water immersion, 8 healthy male volunteers were studied. According to a randomized, double-blind, placebo controlled study design the volunteers received 10 mg i.v. of the dopaminergic antagonist metoclopramide and 10mg/2 h i.v. of the opioid antagonist naloxone during a 2-hour immersion to the neck at 36°C.

Immersion resulted in an increase in natriuresis and a decrease in plasma renin activity, aldosterone and Cortisol levels. Natriuresis but not diuresis was blocked by metoclopramide given in combination with naloxone. The combination of both agents reversed the suppression of plasma renin activity, aldosterone and Cortisol levels while naloxone given alone reduced the decrease in Cortisol following head-out water immersion.

Thus, endogenous opioids may act as central mediators of the activation of endogenous dopaminergic pathways which mediate predominantly the natriuretic response to head-out water immersion.

Zusammenfassung

Es ist bekannt, dass ein Vollbad (Ganzkörperimmersion) zur Steigerung von Diurèse und Natriurese führt. Bedingt durch die endogene Dopaminaktivität kommt es zu einer Hemmung der Plasmareninaktivität und von Aldosteron und damit zur Steigerung der Natrium- und Flüssigkeitsausscheidung. Unklar blieb bisher, über welche Wege die Stimulation der endogenen Dopaminaktivität bei den physiologischen Abläufen der Ganzkörperimmersion vermittelt wird. Um die Hypothese zu prüfen, dass endogene Opioide an diesen Regulationsmechanismen beteiligt sind, untersuchten wir in einer randomisierten, doppelblinden Studie bei 8 gesunden männlichen Freiwilligen die Wirkung des Dopaminantagonisten Metoclopramid (10mg i.v.) und des Opiatantagonisten Naloxon (10 mg/2 h i.v.) auf das Verhalten von Urinmenge, Nierenfunktionsparameter, Aldosteron, Plasmareninaktivität und Kortisol während jeweils zweistündiger Ganzkörperimmersion bei 36°C.

Das Vollbad führt zu einer Steigerung von Natriurese und Minderung der Plasmareninaktivität, Aldosteron- und Kortisolspiegel. Durch die kombinierte Gabe von Metoclopramid und Naloxon wird die natriuretische, nicht jedoch die diuretische Reaktion auf das Immersionsexperiment bei 36°C geblockt. Die kombinierte Gabe von Naloxon und Metoclopramid blockiert die Abnahme von Plasmareninaktivität, Aldosteron und Kortisol im Serum. Naloxon allein hemmt dagegen insbesondere das Absinken der Kortisolspiegel.

Die Untersuchung zeigt, dass ein Vollbad über die Freisetzung endogener Opioide als zentral wirksame Mediatoren die endogene Dopaminaktivität stimuliert. Dieser Wirkmechanismus erklärt insbesondere die physiologischen Abläufe zur Steigerung der Natriurese durch das Vollbad.

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