Dialyse aktuell 2008; 12(1): 20
DOI: 10.1055/s-2008-1066537
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Was bringt's? - Auswirkungen einer längeren Dialysedauer

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Publication Date:
11 March 2008 (online)

Quelle: Culleton BF, Walsh M, Klarenbach SW et al. Effect of frequent nocturnal hemodialysis vs conventional hemodialysis on left ventricular mass and quality of life: a randomized controlled trial. JAMA 2007; 298 (11): 1291-1299

Thema: Noch immer liegen die Morbiditäts- und Mortalitätsraten der Hämodialysepatienten sehr viel höher als die der Allgemeinbevölkerung. Möglicherweise kann daran eine Änderung des Dialyseschemas bzw. einer Erhöhung der wöchentlichen Dialysedauer etwas ändern.

Projekt: Einen Hinweis hierauf gibt die Untersuchung kanadischer Wissenschaftler um Dr. Bruce Culleton, Calgary, in der 52 Dialysepatienten randomisiert einem von zwei Dialyseschemata zugeteilt wurden. Die eine Hälfte dialysierte dreimal wöchentlich für je drei Stunden, die andere Gruppe tat dies doppelt so häufig und doppelt so lang - und zwar nachts zu Hause. Untersucht wurden eine Veränderung der Herzmasse sowie andere gesundheitsrelevante Parameter.

Ergebnis: Wie sich nach einem halben Jahr herausstellte, lag die linksventrikuläre Herzmasse unter der ausgedehnten Hämodialyse im Vergleich zur konventionellen Dialyse durchschnittlich um gut 15 g niedriger (95 %-Konfidenzintervall 1,0-29,6 g, p = 0,04). Auch der Bedarf an Antihypertensiva und der Blutdruck gingen zurück. 16 der 26 Patienten, die sechsmal wöchentlich an der Dialyse waren, konnten ihre Antihypertensiva vermindern oder sogar ganz absetzen - bei gleichzeitiger Verbesserung des Blutdrucks. Die Menge an oralen Phosphatbindern konnten 19 der 26 Patienten im Untersuchungszeitraum reduzieren, unter der dreistündigen Dialyse konnten dies nur drei von 25 Patienten tun.

Fazit: Viel hilft viel - dieses Motto scheint bezogen auf die Dialyse durchaus zu passen. Zumindest hatten in der Vergleichsstudie diejenigen Patienten, die häufiger und länger dialysierten eine geringere linksventrikuläre Herzmasse und bessere Blutdruckwerte. Dr. M. Nebel vom KfH-Nierenzentrum Köln-Mernheim zufolge sieht die Realität in Deutschland mit maximal 2,5 Stunden sechsmal wöchentlich leider anders aus. Eine Rolle spielen hierbei die ohnehin schon hohen Personal- und Materialkosten, die bei einer Ausdehnung der Dialyse noch einmal deutlich steigen würden.

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