Dtsch Med Wochenschr 1989; 114(2): 43-47
DOI: 10.1055/s-2008-1066549
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Retardiertes Morphin zur Langzeittherapie schwerer Tumorschmerzen

Oral retard morphine in the long-term pain treatment of cancer patientsM. Zenz, M. Strumpf, M. Tryba, E. Röhrs, B. Steffmann
  • Universitätsklinik für Anaesthesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, Berufsgenossenschaftliche Krankenanstalten »Bergmannsheil Bochum« (Direktor: Prof. Dr. M. Zenz), und Zentrum Anaesthesiologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Abteilung IV, Krankenhaus Oststadt (Leiter: Prof. Dr. I. Pichlmayr)
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

35 Patienten erhielten zur Therapie schwerer Tumorschmerzen retardiertes orales Morphin. Dabei wurden der Einfluß auf Schmerzintensität und Leistungsfähigkeit der Patienten sowie die Wirkungsdauer, notwendige Dosis und das Nebenwirkungsprofil geprüft. Eine Schmerzreduktion konnte in jedem Fall erreicht werden. Die Wirkungsdauer lag zwischen 8 und 12 Stunden. Die mittlere Tagesdosis betrug 230 mg Morphin, in Einzelfällen mußte die Tageshöchstmenge von 800 mg überschritten werden. Die Leistungsfähigkeit nach dem Karnofsky-Index konnte bei allen Patienten gesteigert werden. Als Nebenwirkung trat vor allem Obstipation auf, die im Verlauf der Therapie sogar zunahm. Übelkeit und Erbrechen ließen dagegen nach wenigen Wochen nach. Eine Abhängigkeitsentwicklung war in keinem Fall feststellbar. Retardiertes orales Morphin konnte über lange Zeit bei starken Tumorschmerzen erfolgreich eingesetzt werden und bildet mittlerweile einen wichtigen Bestandteil in der Palette der stark wirksamen Analgetika.

Abstract

35 patients with severe cancer pain received oral retard morphine. Pain reduction was achieved in each case; duration of effectiveness was between 8 and 12 hours. Mean daily dose was 230 mg morphine, but in individual cases the maximal daily dose had to be over 800 mg. The Karnofsky index of physical capacity was increased in all patients. The main side effect was constipation, which actually increased in the course of treatment. On the other hand, nausea and vomiting decreased after a few weeks. No dependence developed in any of the patients. This form of morphine medication thus was effective over long periods and it has become an important part in the range of strongly effective analgesics.

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