Dtsch Med Wochenschr 1982; 107(15): 571-574
DOI: 10.1055/s-2008-1069978
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachweis komplexer tachykarder ventrikulärer Rhythmusstörungen im Langzeit-EKG: Abhängigkeit von der Registrierdauer

Demonstration of complex ventricular tachy-arrhythmias by long-term ECG monitoring: relationship to duration of monitoringD. Andresen, E.-R. v. Leitner, K. Wegscheider, R. Schröder
  • Medizinische Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin, Klinikum Steglitz, Abteilung für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie/Pneumologie
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 42 Patienten mit komplexen tachykarden ventrikulären Arrhythmien wurde eine kontinuierliche Langzeit-EKG-Registrierung über jeweils drei 24-Stunden-Perioden durchgeführt, um das Verhalten der Rhythmusstörungen in Abhängigkeit von der unterschiedlichen Registrierdauer zu analysieren. Dazu wurden die Rhythmusstörungen in Schweregrade eingeteilt: Als niedrigster Schweregrad wurden die gehäuften ventrikulären Extrasystolen (VES > 20/h) angesehen. Es folgten der ventrikuläre Bigeminus, die gepaarten VES und als höchster Schweregrad die VES in Salvenform. 30 Patienten erreichten den maximalen Arrhythmieschweregrad bereits innerhalb der ersten 24 Stunden, neun nach weiteren 24 Stunden, drei zwischen der 48, und der 72. Stunde. Beim Vergleich der drei Registrierperioden fand sich eine unterschiedliche Reproduzierbarkeit für die einzelnen Rhythmusstörungen; sie war jedoch nicht durch die Art der Rhythmusstörungen, sondern durch deren Häufigkeit bestimmt. Die Beziehung zwischen dem Auftreten der einfachen VES und der komplexen Formen war unterschiedlich: Zwar wiesen von 33 Patienten mit gehäuften VES (> 20/h) 30 auch VES-Salven auf, andererseits bestand bei sechs Patienten trotz VES-Salven nur eine geringe Extrasystolie-Frequenz (< 20/h). Zur Erfassung des maximalen Schweregrades komplexer ventrikulärer Arrhythmien bei koronarer Herzkrankheit ist eine Langzeit-EKG-Registrierung über 24 Stunden in 70 % der Fälle ausreichend. Wenn sich während dieser Registrierdauer keine schwerwiegenden Arrhythmien darstellen, kann eine Verlängerung der Registrierdauer auf 48 Stunden sinnvoll sein. Da der Nutzen einer darüber hinausgehenden Registrierdauer gering ist, erscheint eine weitere Ausdehnung der Untersuchung nicht erforderlich.

Abstract

Continuous long-term ECG monitoring over three 24-hour periods was undertaken in 42 patients with complex ventricular tachy-arrhythmias. The arrhythmias were divided by degree of severity. The lowest degree was assigned to frequent ventricular extrasystoles (more than 20 per hour). The next degree was assigned to ventricular bigeminal rhythm, while runs of extrasystoles were assigned the highest degree. In 30 patients the highest arrhythmia level was reached within the first 24-hours, in nine after a further 24 hours, in three during the third 24-hour period. Comparing the three periods of registration there were differences between the various arrhythmias, not of kind but of frequency of the arrhythmia. Simple VES and the complex forms differed in their occurrence: although of 33 patients with frequent VES (more than 20/h) 30 also had runs of VES, in six patients with runs of VES the frequency of extrasystoles was low (less than 20/h). In 70 % of cases 24-hour monitoring was sufficient to record the highest level of ventricular tachy-arrhythmia. If, however, no severe arrhythmias have been recorded during this period, increasing the duration of monitoring to 48-hours can be useful. A third period or more is of little further value.

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