Zusammenfassung
Von 175 Patienten mit akutem Myokardinfarkt fand sich bei 20 (12 %) die hämodynamische
Konstellation eines »dominierenden Rechtsinfarktes« (Erhöhung des Füllungsdrucks der
rechten Kammer über 10 mm Hg bei einem enddiastolischen Pulmonalarteriendruck von
nicht mehr als 18 mm Hg). Bradykarde Vorhofrhythmusstörungen und atrioventrikuläre
Blockierungen traten häufiger als bei anderen Patienten auf. Die akute Letalität betrug
25 %. Die Prognose verschlechterte sich erheblich, wenn der rechtsventrikuläre Füllungsdruck
über 15 mm Hg, der Herzindex unter 2 l/min · m2 und der systolische arterielle Druck unter 100 mm Hg lagen. Bei allen fünf akut Verstorbenen
waren wenigstens zwei dieser Kriterien erfüllt, während bei den 15 Überlebenden in
allen Fällen der systolische arterielle Druck mit 100 mm Hg oder mehr und nur jeweils
einmal der rechtsventrikuläre Füllungsdruck über 15 mm Hg und der Herzindex unter
2 l/min · m2 gemessen wurden. Siebenmal wurde ein Behandlungsversuch mit Plasmaexpandern durchgeführt;
dabei konnte sechsmal eine Verbesserung des Herzminutenvolumens und nur einmal eine
Verschlechterung beobachtet werden. Eine Behandlung mit Volumenentzug (Vasodilatatoren
oder Furosemid) führte dagegen in vier von sechs Fällen zu einer Abnahme des Herzminutenvolumens,
nur in zwei Fällen zu einer Verbesserung. Sympathikomimetika (Dopamin) wurden nur
bei drei Patienten versucht und führten bei zweien zu einer Verschlechterung, bei
einem zu einer Verbesserung. Diese Erfahrungen zeigen, daß bei dominierendem Rechtsherzinfarkt
dann mit einer Behandlung begonnen werden muß, wenn der systolische Blutdruck oder
der Herzindex abfällt. Meist kann durch Volumensubstitution eine Steigerung des Herzminutenvolumens
erreicht werden, seltener durch Volumenentzug. Entscheidend sind kurzfristige hämodynamische
Kontrollen, anhand deren die Therapie beurteilt werden kann.
Abstract
Of 175 patients with acute myocardial infarction 20 (12 %) had the haemodynamic constellation
of »dominant right infarction« (increased right ventricular filling pressure above
10 mm Hg with an end-diastolic pulmonary arterial pressure of no more than 18 mm Hg).
Bradycardia, atrial arrhythmias and atrioventricular block were more frequent than
in other patients. The immediate death-rate was 25 %. The prognosis was much worse
if right ventricular filling pressure was above 15 mm Hg, cardiac index under 2 l/min
· m2 and the systolic arterial pressure below 100 mm Hg. At least two of these criteria
were met in five patients who died in the acute stage of infarction, while in the
15 who survived the systolic arterial pressure was 100 mm Hg or above and only once
was the right ventricular filling pressure above 15 mm Hg and the cardiac index below
2 l/min · m2 . Plasma expanders were infused into seven patients, with improved cardiac output
in six, decreased in one. On the other hand, volume depletion (vasodilators or frusemide)
decreased the cardiac output in four of six patients, increased in two. Sympathomimetic
drugs (dopamine) were used in only three patients, the status deteriorating in two,
improving in one. These results indicate that in dominant right ventricular infarction
treatment must be instituted when the systolic blood pressure or cardiac index falls.
This can usually be done by volume substitution which leads to increased cardiac output,
more rarely by volume withdrawal. Frequent haemodynamic measurements are important
in assessing the response to treatment.