Das Problem der Adaptation in der klinisch-therapeutischen Hypertonieforschung

Zusammenfassung

Je zwölf Normotoniker und Hypertoniker wurden zweimal einem emotionellen Streßtest unterzogen. Dabei ergab sich, daß Hypertoniker bei einem zweiten Belastungsversuch eine deutlich stärkere Adaptation der Blutdruckreaktion als Normotoniker aufweisen. Dieser Effekt ist so stark, daß die im Erstversuch vorhandenen Unterschiede zwischen Normotonikern und Hypertonikern verschwinden. Wegen dieses starken Adaptationseffektes, bisher nur für den emotionellen Streß nachgewiesen, erscheint der intraindividuelle Vergleich bei der Prüfung eines antihypertensiven Effektes auf Belastungssituationen nicht als die Methode der Wahl. Der spezifische Einfluß eines Antihypertensivums auf emotionelle Blutdruckreaktionen läßt sich vielmehr nur im interindividuellen Vergleich mit einem anderen Antihypertensivum erkennen. Dabei sollte der erste Vergleich zwischen den beiden Gruppen erst nach einem sicheren therapeutischen Effekt auf den Ruheblutdruck stattfinden.

Abstract

Emotional stress testing was performed twice in 12 normotensive and 12 hypertensive patients. When compared with normotensive persons, hypertensive patients had a clearly greater adaptation of blood pressure response in the second stress test. This effect was so pronounced that differences between normotensive and hypertensive persons observed in the first test disappeared. Because of this pronounced adaptation effect, demonstrated until now only for emotional stress, intraindividual comparison does not seem a method of choice in the evaluation of antihypertensive effects by stress situations. Specific influence of antihypertensive drugs on emotional blood pressure reactions can only be demonstrated in the inter-individual comparison with another antihypertensive drug. First comparison between both groups should only be done after establishing a therapeutic effect on resting blood pressure.