Dtsch Med Wochenschr 1980; 105(19): 694-697
DOI: 10.1055/s-2008-1070732
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenaufklärung: Untersuchungen zur Interaktion an chirurgischen Patienten

On informing patients: a study of doctor-surgical patient interactionE. Höfer, H.-J. Streicher
  • Chirurgische Klinik des Ferdinand-Sauerbruch-Klinikums Wuppertal-Elberfeld (Direktor: Prof. Dr. H.-J. Streicher)
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Fast 500 Patienten wurden in unterschiedlichem Abstand vom Aufklärungsgespräch Kontrollfragen gestellt. Nur 18 % konnten den Inhalt des Gesprächs reproduzieren. 49 % wußten nur, daß »die Operation notwendig und mit Gefahren verbunden« war. Die übrigen hatten keinerlei Erinnerung an den Inhalt der Aufklärung. Aufgrund dieser schlechten Ergebnisse wurde die Technik der Aufklärung an 50 Patienten exakt untersucht, wobei die Ansicht sowohl des aufklärenden Arztes als auch des aufgeklärten Patienten anhand inhaltlich gleicher Fragepunkte geprüft wurde. Der Differenzbetrag zwischen der Antwort des Arztes und der Antwort des Patienten wurde errechnet. Dabei stellte sich heraus, daß sowohl der Arzt als auch der Patient im allgemeinen wie selbstverständlich annehmen, daß der Partner die gleiche Ansicht vertrete, was tatsächlich aber häufig nicht der Fall war. Patienten, die ihre körperlichen Leiden stärker betonen als andere, wiesen eine signifikant höhere Differenzrate beim Vergleich der entsprechenden Aufklärungsfunktionen auf. Die Untersuchung zeigt, daß Aufklärung in ihrer Technik so modifiziert werden muß, daß sie vom Patienten auch verstanden und akzeptiert wird. Das kann nur durch ein Gespräch erfolgen, bei dem der Arzt sich am Verhalten des Patienten orientiert und danach seine Aufklärung modifiziert.

Abstract

Test questions were given to almost 500 patients at regular intervals after their condition and surgical treatment had been discussed with them. Only 18 % were able to reproduce the contents of the discussion, while 49 % knew merely that the operation had been necessary and carried some danger. The remainder had no recollection of the content of the doctor's information. Because of these results, the technique of information giving was exactly analysed in 50 cases, both the doctor and the patient being given the same set of questions. Both doctor and patient in general took it as a matter of course that the other one had the same opinions; but this was frequently not the case. Patients who more than others stressed their physical complaints had a significantly higher rate of difference between the answers by the doctor and that by the patient. The study demonstrates that the technique of information giving needs to be more defined so that the patient both understands and accepts the information given. These can only be done in a talk in which the doctor can assess the patient's response and modify his explanations.

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