Rofo 2008; 180 - WS_411_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073420

MRT und MR-Spektroskopie der Prostata

HP Schlemmer 1
  • 1Radiologische Klinuik, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen

Das Prostatakarzinom ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung des Mannes in Europa und Nordamerika und nach dem Bronchialkarzinom die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache. Die Inzidenz wird mit zunehmender Lebenserwartung vermutlich sogar noch weiterhin steigen. Die Früherkennung im asymptomatischen Stadium ist unbestritten einer der wichtigsten prognostischen Faktoren. Methodisch wird dies zurzeit durch Kombination von digitorektaler Palpation, Bestimmung des prostataspezifischen Antigens im Serum (PSA) und der mit dem transrektalen Ultraschall gesteuerten, systematischen Stanzbiopsie erreicht. Dennoch empfehlen die Urologischen Fachgesellschaften dieses Vorgehen noch nicht generell, da dessen Effektivität bislang nicht endgültig bewiesen ist.

Die endorektal-MRT ist weiterhin das zurzeit sensitivste Verfahren für das lokale Staging bei histologisch gesichertem Prostatakarzinom, wenngleich die Spezifität hinsichtlich der Tumordetektion eingeschränkt ist. Für die Bildinterpretation einer endorektal-MRT muss unbedingt auch die Kenntnis von MRT-Befundmustern häufiger gutartiger Erkrankungen, wie der benignen Prostatahyperplasie (BPH) und/oder Prostatitis, erlangt werden. Der klinisch-praktische Nutzen der dynamischen KM-unterstützten MRT und der MR-spektroskopischen Bildgebung ist weiterhin kritisch zu diskutieren. Die MRT-gesteuerte Prostatabiopsie hat sich als vielversprechendes Verfahren herausgestellt, insbesondere falls trotz negativer Stanzbiopsie weiterhin erhöhte PSA-Werte beobachtet werden. Eine empfindliche Diagnostik pelviner Lymphknotenmetastasen ist nach intravenöser Applikation superparamagnetischer Nanopartikel möglich (berichtete Genauigkeiten von ca. 95%), wobei jetzt die definitive Zulassung des Kontrastmittels vom Hersteller angekündigt wurde. Hinsichtlich der Diagnostik von Knochenmetastasen weisen aktuelle Daten auf die höchste Genauigkeit der Ganzkörper-MRT und des [19F]Fluorid-PET/CT hin.

Lernziele:

Endorektal-MRT: Durchführung, Qualitätskontrolle und Interpretation

Klinischer Stellenwert der kontrastmittelverstärkten dynamische MRT und MR-Spektroskopischen Bildgebung

Möglichkeiten der Ganzkörper-MRT im Vergleich zum PET/CT

Korrespondierender Autor: Schlemmer HP

Radiologische Klinuik, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: heinz-peter.schlemmer@med.uni-tuebingen.de