Rofo 2008; 180 - VO_218_8
DOI: 10.1055/s-2008-1073541

Prospektiver Vergleich von Koloskopie, CT-Kolonographie, Sigmoidoskopie und Tests auf okkultes Blut im Stuhl in der Detektion von Kolonadenomen bei asymptomatischen Personen

A Graser 1, P Stieber 1, CR Becker 1, S Geisbüsch 1, C Schäfer 1, M Reiser 1, B Göke 1, FT Kolligs 1
  • 1Klinikum der Universität München-Grosshadern, Institut für Klinische Radiologie, München

Ziele: Die Koloskopie ist der Goldstandard beim Screening für das kolorektale Karzinom. Der Test auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) und die Sigmoidoskopie (SC) werden ebenfalls häufig eingesetzt. Das Ziel der Studie war der Vergleich dieser Methoden mit der CT-Kolonographie (CTK) und dem immunochemischen Haemoccult-Test (imHb). Methode: 307 asymptomatische Personen über 50 Jahre wurden mittels CTK und Koloskopie am selben Tag untersucht. Stuhlproben für FOBT und imHb wurden vor den Untersuchungen abgegeben. Die CTK wurde in hochauflösender Technik am 64-Zeiler durchgeführt, und die Befundung erfolgte primär in 3D-Technik. Unmittelbar nach der CTK wurde die Koloskopie unter Verwendung der segmentalen Entblindung durchgeführt. Polypen im Rektum und Sigma wurden für die Berechnung der Ergebnisse der Sigmoidoskopie berücksichtigt. Für alle fünf Untersuchungsverfahren und für Kombinationen von SC und Stuhltests wurde die patienten- und polypenbezogene Sensitivität und Spezifität für fortgeschrittene Adenome und alle Adenome berechnet. Die Akzeptanz von CTK und Koloskopie durch die Patienten wurde evaluiert. Ergebnis: Wir detektierten 511 Polypen, von denen 211 eine adenomatöse Histologie aufwiesen. 46 Polypen zeigten Zeichen der fortgeschrittenen Neoplasie. Von diesen waren 13 kleiner als 10mm. Sensitivitäten für fortgeschrittene Adenome für Koloskopie, CTK, SC, FOBT und imHb waren 100%, 96,7%, 83,3%, 20% und 32%. Patientenbezogene Sensitivitäten für Adenome ≥6mm (n=48) waren 95,8% (46/48), 93,7% (45/48), 64,6% (31/48), 16,7% (8/48) und 37,5% (18/48). Die polypenbezogene Sensitivität der CTK für Polypen ≥10mm betrug 93,9%, für die Koloskopie lag sie bei 100%. Schlussfolgerung: In einer asymptomatischen Screeningpopulation hat die Koloskopie die höchste Sensitivität für neoplastische Polypen. Die CTK erreicht ist nahezu gleichzusetzen und kann für das Screening empfohlen werden. Im Falle einer Ablehnung der Koloskopie und CTK sollte die Sigmoidoskopie eher als Stuhltests empfohlen werden, da diese eine geringe Sensitivität für Adenome haben.

Korrespondierender Autor: Graser A

Klinikum der Universität München-Grosshadern, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

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