Rofo 2008; 180 - VO_307_3
DOI: 10.1055/s-2008-1073654

Diagnostische Genauigkeit der MR Cholangiographie im Vergleich zur endoskopisch retrograden Cholangiographie in der Identifikation und Lokalisierung biliärer Strikturen nach Lebertransplantation

S Kinner 1, A Dechene 1, E Maldonado-Lopez 1, G Gerken 1, SC Ladd 1, P Hunold 1, T Zöpf 1, J Barkhausen 1
  • 1Uniklinik Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Postoperative Komplikationen nach Lebertransplantationen werden häufig verursacht durch Strikturen an der biliären Anastomose oder an den intra- und extrahepatischen Gallengängen. Ziel unserer Studie war die Beurteilung der diagnostischen Genauigkeit der Magnetresonanzcholangiographie (MRC) in der Detektion und Charakterisierung von biliären Strikturen nach Lebertransplantation (PTBS). Als Referenzstandard diente die endoskopisch retrograde Cholangiographie (ERC). Methode: 59 Patienten (28 Frauen, 31Männer, Durchschnittsalter: 49 Jahre) mit den Zeichen biliärer Obstruktionen nach Lebertransplantation wurden in diese geblindete prospektive Studie eingeschlossen. Die MRC wurde an einem 1.5T MRT mittels 2D single shot RARE und Navigator korrigierter 3D MRC Sequenzen bei allen Patienten 48h vor der ERC durchgeführt. MRC und ERC wurden durch 2 Radiologen und 2 Gastroenterologen unabhängig voneinander evaluiert. Das Vorhandensein und die Lokalisationen von Stenosen wurden untersucht. Ergebnis: ERC zeigte relevante PTBS in 47/59 Patienten, während die MRC Stenosen bei 48/59 Patienten detektierte. 23/47 Patienten zeigten Anastomosenstenosen (AST), 18/47 Patienten präsentierten sich mit Ischämie typischen biliären Läsionen (ITBL) und 6/47 Patienten mit einer Kombination aus beiden Läsionen in der ERC. 19/23 Fälle von AST wurden durch die MRC korrekt identifiziert im Vergleich zu 16/18 Fällen von ITBL. Schlussfolgerung: Die MRC war erfolgreicher in der Diagnostik von Stenosen an der biliodigestiven Anastomose/den zentralen Gallengängen als in der Leberperipherie in lebertransplantierten Patienten. Daher kann die MRC als nicht-invasive Screening Methode empfohlen werden, eine endgültige Diagnose und eine sichere Differenzierung zwischen Anastomosenstenosen und ITBL können jedoch nur durch eine ERC erfolgen.

Korrespondierender Autor: Kinner S

Uniklinik Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

E-Mail: Sonja.Kinner@uni-due.de